Die menschliche Stimme ist ein wichtiges Identitätsmerkmal.
Aus ihr lassen sich eine Reihe von Informationen wie Geschlecht, Alter und Stimmungslage
über den Sprecher heraushören. Hierfür muß die Stimme im Gehirn des Hörers offenbar
bestimmte Mechanismen auslösen. Um die Hypothese zu überprüfen, wonach durch Frauen- und
Männerstimmen im männlichen Gehirn zur Identifizierung des Geschlechts spezifische Areale
aktiviert werden, wurden entsprechende Untersuchungen mit funktionellem Neuroimaging
durchgeführt (Sokhi DS, et al. 2005):
Zwölf Männer ohne neurologische oder psychiatrische Störungen mit gutem Gehör
nahmen eine Folge von Frauen oder Männern gesprochenen, nichtssagenden Sätzen wahr.
Die Aktivierung stimmselektiver Gehirnareale erfolgte mittels funktioneller Kernspinresonanz-Tomographie
Frauen- und Männerstimmen aktivieren unterschiedliche Areale im männlichen Gehirn
Nehmen Männer eine Frauenstimme wahr, werden bei ihnen stimmselektive Regionen im rechten
Gyrus temporalis superior aktiviert.
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Männer identifizieren hingegen die Stimme eines anderen Mannes im Bereich des Praecuneus,
der medialen Fläche des Parietallappens.
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Klinischer Bezug zur Entstehung von Halluzinationen?
Akustische verbale Halluzinationen, d. h. die Wahrnehmung von Stimmen ohne Korrelat zur
Außenwelt, sind die ersten und häufigsten Symptome der Schizophrenie.
Durch Untersuchungen mit funktioneller Kernspinresonanz-Tomographie weiß man, daß die
Hörrinde (auditorischer Cortex) während halluzinogener Wahrnehmungen anomal stark aktiv ist.
Hieraus erwächst die Vorstellung, akustische verbale Halluzinationen könnten in den gleichen
neuronalen Verbindungen der Rindenareale entstehen, in denen durch normale Sprache Aktivitäten
ausgelöst werden. Die Stimmen bei halluzinogenen Episoden werden unabhängig vom Geschlecht des
Patienten zu ca. 70% als männlich wahrgenommen. Aus der Identifizierung stimmselektiver
Gehirnareale erhofft man sich, Rückschlüsse auf mutmaßliche neuronale Anomalien bei
Schizophrenie ziehen zu können.
Aus der Erkenntnis, daß Männer- und Frauenstimmen im männlichen Gehirn unterschiedliche
Bezirke aktivieren, werden Hinweise auf die Entstehung akustischer verbaler Halluzinationen erwartet.
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