Bei der Testosteron-Substitutionstherapie wird die kontinuierliche Exposition Androgen-abhängiger Gewebe/Organe mit
einem normalen Testosteronspiegel im Blut angestrebt. Physiologische Testosteronspiegel lassen sich mit lang wirksamen,
intramuskulären Injektionen von Testosteron-Undecanoat (TU, Nebido®) aufrechterhalten.
Mit der aktuellen Prüfung sollten die Ergebnisse zu dessen therapeutischer Wirksamkeit und Sicherheit aus randomisierten,
kontrollierten Studien durch eine Überwachungsperiode über vier Injektionsintervalle hinweg auch in der täglichen
Praxis bei einem großen Kollektiv unterschiedlicher Ethnizität bestätigt werden
(Zitzmann M, et al. 2012):
Männer mit einem subnormalen Serum-Testosteronspiegel haben ein erhöhtes Risiko für Morbidität/Mortalität.
Die Normalisierung der Testosteronspiegel führt bei Männern mit Late-onset-Hypogonadismus zur Besserung
der Symptome eines metabolischen Syndroms, der Sexualfunktionen und der Stimmungslage.
In der prospektiven, einarmigen Beobachtungsstudie wurden Effektivität und Verträglichkeit des
lang-wirksamen, intramuskulär injizierten TU in der klinischen Praxis bei hypogonadalen Männern
weltweit an 155 Zentren in 23 Ländern geprüft. Die Patienten erhielten über 9 bis 12 Monate bis
zu 5 TU-Injektionen.
Die Analysen erfolgten mit den Daten von 1.493 Männern, bei denen insgesamt 6.333 TU-Injektionen vorgenommen
worden waren. Der Spiegel an Gesamttestosteron im Serum betrug vor der Behandlung mit TU im Mittel 9,6±7,5
nmol/l.
Sexuelles Verlangen/Libido verbesserte sich auf allen Stufen signifikant: Der Anteil Männer mit diesbezüglich
sehr geringem/geringem Niveau nahm nach 2 Injektionsintervallen von 64% auf 13% und bis zur 5. Injektion auf 10% ab.
Andererseits wuchs die Anzahl Teilnehmer mit hoher/sehr hoher Libido von 10% nach der 2. Injektion auf 42% und
bis zur 5. Injektion auf 61% an.
Die Einschätzung ihrer Energie/Vitalität stieg bei den Männern im Lauf der Injektionsintervalle stetig an (Abb. 1).
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Abb. 1: Veränderungen der anteiligen subjektiven Bewertung ihrer Energie/Vitalität durch
die Teilnehmer zu Beginn der Studie und nach den einzelnen Injektionsintervallen (Zitzmann M, et al, 2012).
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Ähnliche Verbesserungen wurden bezüglich der Stimmungslage (Abb. 2) und des Konzentrationsvermögens
registriert. Unter Hitzewallungen, von denen vor Behandlungsbeginn noch 50.2% der Männer betroffen waren, litten
zum Zeitpunkt der 5. Injektion nur noch 20,9% der Teilnehmer.
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Abb. 2: Veränderungen der anteiligen subjektiven Bewertung ihrer allgemeinen Stimmungslage durch
die Teilnehmer zu Beginn der Studie und nach den einzelnen Injektionsintervallen (Zitzmann M, et al, 2012).
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Das Körpergewicht verringerte sich unter der Testosteronsubstitution nur geringfügig. Andererseits reduzierte sich
der vor Therapiebeginn ermittelte Bauchumfang bis zum Zeitpunkt der 5. Injektion signifikant. Das traf auf
Teilnehmer zu, die zuvor noch nicht mit Testosteron substituiert worden waren, wie auch auf diejenigen, die
bereits mit Testosteron vorbehandelt waren.
Die Behandlung mit TU-Injektionen wurde von der Mehrheit der hypogonadalen Männer mit sehr gut oder gut bewertet.
Bei der abschließenden Beobachtung waren 89% der Patienten mit der Effektivität und Verträglichkeit zufrieden
oder sehr zufrieden. Die Inzidenz negativer Reaktionen auf das Medikament wie auch die Rate der Therapieabbrecher
waren gering. Nur sehr selten traten anormale Anstiege des Hämatokrits oder des PSA-Spiegels (jeweils <1%) auf.
Kein Fall von Prostatakrebs wurde registriert.
Bei der bislang größten Querschnittsstichprobe hypogonadaler Männer weltweit erwies sich
lang wirksames, injizierbares TU wirkungsvoll und gut verträglich.
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Damit bestätigen sich die Befunde aus randomisierten, Placebo-kontrollierten Studien
auch bei der breiten Anwendung in der klinischen Praxis.
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