Oktober 2009 
 
Therapeutisches Potenzial für Testosteron bei Diabetes mellitus

  Bei Männern mit metabolischem Syndrom und einem Diabetes mellitus Typ 2 werden häufig niedrige Testosteronspiegel beobachtet. Das war Anlass zu prüfen, inwieweit die Anhebung des Testosteronspiegels neben verhaltenstherapeutischen Maßnahmen dazu beiträgt, die Merkmale des metabolischen Syndroms wie insbesondere auch die glykämische Kontrolle bei Diabetikern positiv zu beeinflussen (Heufelder AE, et al. 2009):

  In einer Placebo-kontrollierten Cross-over-Studie ließ sich bei hypogonadalen Männern mit Diabetes mellitus die Insulinresistenz durch Testosteronausgleich verbessern, so dass erniedrigte Blutzuckerwerte resultierten. Zugleich sank der Spiegel an Gesamtcholesterin und der Bauchumfang verringerte sich (Kapoor et al. 2006).

  An der Münchener Praxisstudie beteiligten sich 32 Männer (35-70 Jahre) mit einem metabolischen Syndrom und einem neu diagnostizierten Diabetes mellitus Typ 2 sowie einem unterhalb der Norm liegenden Spiegel an freiem Testosteron (<12 nmol/l). Alle Patienten waren angehalten, eine mediterrane Ernährungsweise einzuhalten und ein Trainingsprogramm (3x30 Min. strammes Gehen plus 3x15 Min. Muskeltraining pro Woche) durchzuführen. Zweimalige Kontaktierung der Männer pro Woche diente der Motivationsverstärkung. Bei 16 Patienten wurden allein verhaltenstherapeutische Maßnahmen (D&E; diet and exercise) durchgeführt. In 16 Fällen wurden sie durch die Anwendung von Testogel® (50 mg/Tag) ergänzt (D&E+T).

  Nach 52-wöchiger Behandlung war der Serum-Testosteronspiegel in der (D&E)-Gruppe von 10,4±0,2 auf 11,2±0,2 nmol/l und in der (D&E+T)-Gruppe von 10,5±0,2 auf 15,4±0,2 gestiegen. Zugleich hatten sich die Konzentrationen an HbA1C (Abb.), Nüchternblutzucker und Triglyzeriden in beiden Gruppen erniedrigt. Der Bauchumfang hatte generell abgenommen. Die Verbesserungen waren bei allen Parametern in der (D%&E+T)-Gruppe signifikant deutlicher ausgeprägt.


Unter der Testosterontherapie verbesserten sich die Insulinsensitivität, der Adiponektin-Spiegel und der Spiegel and hoch sensitivem C-reaktivem Protein.

Bei Patienten mit metabolischem Syndrom und einem neu diagnostizierten Diabetes mellitus ließen sich die positiven Effekte einer angeleiteten Therapie mit verhaltenstherapeutischen Maßnahmen durch Testosteronausgleich deutlich steigern.
  Wie auch aus den Ergebnissen epidemiologischer Studien geschlossen wird, scheint eine direkte, d.h. teilweise von Veränderungen bei Komponenten des metabolischen Syndroms unabhängige Beziehung zwischen Serum-Testosteron und Insulinsensitivität bei Männern zu bestehen. Andererseits gibt es auch Anhaltspunkte für einen Adipositas-vermittelten Zusammenhang zwischen niedrigen Testosteronspiegeln und Insulinresistenz. Um die Insulinsensitivität, die Lipolyse und den Muskelaufbau zu fördern bedarf es einer hinreichenden Stimulation durch Testostern.

Heufelder AE, Saad F, Bunck MC, Gooren LJ, 2009. 52-Week treatment with diet and exercise plus transdermal testosterone reverses the metabolic syndrome and improves glycaemic control in men with newly diagnosed type 2 diabetes and subnormal plasma testosterone. J Androl DOI:10.2164/jandrol.108.007005
Kapoor D, Goodwin E, Channer KS, Jones T H, 2006. Testosterone replacement therapy improves insulin resistance, glycaemic control, visceral adiposity and hypercholesterolaemia in hypogonadal men with type 2 diabetes. Eur J Endocrinol 154:899-906.
 

 Oktober 2009

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Referat: jfs