Bei Männern mit metabolischem Syndrom und einem Diabetes mellitus Typ 2 werden
häufig niedrige Testosteronspiegel beobachtet. Das war Anlass zu prüfen,
inwieweit die Anhebung des Testosteronspiegels neben verhaltenstherapeutischen Maßnahmen
dazu beiträgt, die Merkmale des metabolischen
Syndroms wie insbesondere auch die glykämische Kontrolle bei Diabetikern positiv zu beeinflussen
(Heufelder AE, et al. 2009):
In einer Placebo-kontrollierten Cross-over-Studie ließ sich bei hypogonadalen Männern mit
Diabetes mellitus die Insulinresistenz durch Testosteronausgleich verbessern, so dass erniedrigte
Blutzuckerwerte resultierten. Zugleich sank der Spiegel an Gesamtcholesterin
und der Bauchumfang verringerte sich (Kapoor et al. 2006).
An der Münchener Praxisstudie beteiligten sich 32 Männer (35-70 Jahre) mit einem metabolischen Syndrom
und einem neu diagnostizierten Diabetes mellitus Typ 2 sowie einem unterhalb der Norm
liegenden Spiegel an freiem Testosteron (<12 nmol/l). Alle Patienten waren angehalten, eine mediterrane
Ernährungsweise einzuhalten und ein Trainingsprogramm (3x30 Min. strammes Gehen plus 3x15 Min.
Muskeltraining pro Woche) durchzuführen. Zweimalige Kontaktierung der Männer pro Woche diente
der Motivationsverstärkung. Bei 16 Patienten wurden allein verhaltenstherapeutische Maßnahmen
(D&E; diet and exercise) durchgeführt. In 16 Fällen wurden sie
durch die Anwendung von Testogel® (50 mg/Tag) ergänzt (D&E+T).
Nach 52-wöchiger Behandlung war der Serum-Testosteronspiegel in der (D&E)-Gruppe von 10,4±0,2 auf
11,2±0,2 nmol/l und in der (D&E+T)-Gruppe von 10,5±0,2 auf 15,4±0,2 gestiegen.
Zugleich hatten sich die Konzentrationen an HbA1C (Abb.), Nüchternblutzucker und Triglyzeriden
in beiden Gruppen erniedrigt. Der Bauchumfang hatte generell abgenommen. Die Verbesserungen waren bei
allen Parametern in der (D%&E+T)-Gruppe signifikant deutlicher ausgeprägt.
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Glykämische Kontrolle: Anteil der Patienten in der diet and exercise alone (D&E)- und der diet and exercise plus testosterone
(D&E+T)-Gruppe, die im Verlauf der 52-wöchigen Studie die HbA1C-Zielwerte <7,0% bzw. <6,5% erreicht in haben
(Heufelder AE, et al. 2009).
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Unter der Testosterontherapie verbesserten sich die Insulinsensitivität, der Adiponektin-Spiegel und der Spiegel
and hoch sensitivem C-reaktivem Protein.
Bei Patienten mit metabolischem Syndrom und einem neu diagnostizierten Diabetes mellitus
ließen sich die positiven Effekte einer angeleiteten Therapie mit verhaltenstherapeutischen Maßnahmen
durch Testosteronausgleich deutlich steigern.
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Wie auch aus den Ergebnissen epidemiologischer Studien geschlossen wird, scheint eine direkte, d.h.
teilweise von Veränderungen bei Komponenten des metabolischen Syndroms unabhängige Beziehung
zwischen Serum-Testosteron und Insulinsensitivität bei Männern zu bestehen. Andererseits gibt es auch
Anhaltspunkte für einen Adipositas-vermittelten Zusammenhang zwischen niedrigen Testosteronspiegeln und
Insulinresistenz. Um die Insulinsensitivität, die Lipolyse und den Muskelaufbau zu fördern bedarf es
einer hinreichenden Stimulation durch Testostern.
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Heufelder AE, Saad F, Bunck MC, Gooren LJ, 2009.
52-Week treatment with diet and exercise plus transdermal testosterone reverses the metabolic syndrome
and improves glycaemic control in men with newly diagnosed type 2 diabetes and subnormal plasma testosterone.
J Androl DOI:10.2164/jandrol.108.007005
Kapoor D, Goodwin E, Channer KS, Jones T H, 2006.
Testosterone replacement therapy improves insulin resistance, glycaemic control, visceral adiposity
and hypercholesterolaemia in hypogonadal men with type 2 diabetes. Eur J Endocrinol 154:899-906.
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