Oktober 2008 
 
Einfluss des väterlichen Alters auf das Geburtsergebnis

  Während Schwangerschafts- bzw. Geburtsrisiken bei hohem oder sehr jungem maternalen Alter gut dokumentiert sind, wurden mit dem paternalen Alter verbundene Risiken bislang kaum erforscht. Diesbezüglich wurde in einer großen retrospektiven Kohortenstudie untersucht, ob Vaterschaften von Teenagern oder Männern 40+ unabhängig von maternalen Störfaktoren ein erhöhtes Risiko ungünstiger Geburtsergebnisse wie Frühgeburt, geringes Geburtsgewicht, SGA (small for gestational age), ein 5-Minuten-Apgar-Wert <4 und neonatalen bzw. postneonatalen Tod bergen (Chen X-K, et al. 2008):

  Untersuchungen über ältere Väter fokussierten meist auf den Zusammenhang zwischen paternalem Alter und kongenitalen Anomalien. In einigen Untersuchungen wurden bei fortgeschrittenem paternalen Alter vermehrt Frühgeburten registriert. Andere Untersucher kamen allerdings zum gegenteiligen Ergebnis. Die meisten früheren Studien sind aufgrund geringer Datenmengen nur begrenzt aussagekräftig. Vielfach wurden das mütterliche Alter und weitere Störfaktoren wie maternaler Nikotin- oder Alkoholabusus oder der prenatale Versorgungsstatus nur ungenügend berücksichtigt. Die Auswirkungen jungen paternalen Alters sind noch wenig erforscht, es gibt aber Hinweise auf eine Häufung von Spina bifida, Meningozele, Mikrozephalus, Omphalozele und Gastroschisis.

  In der retrospektiven Kohortenstudie wurden die Ergebnisse von 2.614.966 Einlings-Lebendgeburten ausgewertet. Alle Mütter waren verheiratete 20- bis 29-jährige Primiparae. Aus den zwischen 1995 und 2000 in den USA vom National Center for Health Statistics erhobenen Daten wurde mittels multipler logistischer Regression der von maternalen Risikofaktoren unabhängige Effekt des paternalen Alters auf ungünstige Geburtsergebnisse ermittelt.

Erhöhtes Risiko für ungünstiges Geburtsergebnis bei Teenager-Vätern
Verglichen mit 20 bis 29-jährigen Vätern hatten die Kinder von Teenager-Vätern ein erhöhtes Risiko für Frühgeburt (odds ratio [OR] 1,15; 95% CI 1,10-1,20), ein niedriges Geburtsgewicht (OR 1,13; 95% CI 1,08-1,19), SGA (OR 1,17; 95% CI 1,13-1,22), einen niedrigen Apgar-Wert (OR = 1,13; 95% CI: 1,01-1,27) sowie neonatale (OR 1,22; 95% CI 1,01-1,49) und postneonatale Mortalität (OR 1,41; 95% CI 1,09-1,82).

Bei Vätern 40+ besteht kein erhöhtes Risiko für ein ungünstiges Geburtsergebnis.

Vaterschaften von Teenagern, nicht jedoch von Männern 40+ stehen im Zusammenhang mit erhöhten Risiken für ein ungünstiges Geburtsergebnis.
  Die Ursachen des erhöhten Risikos für ein ungünstiges Geburtsergebnis bei Vaterschaften von Teenagern bleiben unklar. Möglicherweise spielen hierfür sozioökonomische und psychosoziale Faktoren eine Rolle. Eventuell führt auch unreifes Sperma von Teenagern häufiger zu abnormer Plazentation. In dieser Hinsicht bieten die Ergebnisse der vorliegenden Studie allenfalls Ansätze zur Spekulation.


Chen X-K, Wen S W, Krewski D, et al. 2008. Parternal age and adverse birth outcomes: teenager or 40+, who is at risk? Hum Reprod doi:10.1093/humrep/dem403
 

 Oktober 2008

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Autor: el