Ergebnisse aus Longitudinalstudien zeigen, dass Hypogonadismus als Surrogatmarker für kardiovaskuläre
Krankheiten gelten kann. Diesbezüglich wurden bei Männern mit metabolischem Syndrom und Late-onset-Hypogonadismus
die Effekte einer Substitutionstherapie mit parenteralem Testosteron-Undecanoat (TU; Nebido®) untersucht (Aversa A, et al. 2010):
Die Verbindung zwischen Testosteronspiegeln und kardiovaskulären Krankheiten wird bei Prostatakrebs-Patienten
unter einer Androgendeprivationstherapie deutlich. Diese Patienten haben durch den hypogonadalen Zustand
eine erhöhte Körperfettmasse, ein erhöhtes Serum-Insulin, die Entwicklung von Insulinresistenz und einen
veränderten Glukosemetabolismus zu gewärtigen.
Fünfzig Patienten im Alter zwischen 45 und 65 Jahren mit metabolischem Syndrom und/oder Diabetes mellitus Typ 2
sowie einem Serum-Testosteronspiegel unter 3 ng/ml bzw. einem berechneten freien Testosteron unter
10 pg/ml wurden doppelt verblindet im Verhältnis 4:1 in eine Behandlungsgruppe mit 1.000 mg TU i.m. alle 12 Wochen
oder Placebo-Gel (täglich 3-6 g) randomisiert. Nach zwölfmonatiger Behandlung wurde entblindet und alle Männer
erhielten für weitere 12 Monate TU.
Eine Interimsanalyse nach 12 Monaten zeigte, dass sich im Vergleich zu Placebo mit TU die Befunde der Homeostasis Model Assessment
Index der Insulinresistenz (HOMA-IR), die Dicke der Carotis-intima-Media und das hochsensitive C-reaktive Protein
signifikant verbessert hatten. Zugleich wurde eine deutliche Abnahme des Nüchternblutzuckers und des Bauchumfangs
in der TU-Gruppe registriert.
Nach der Weiterbehandlung aller Patienten mit TU für weitere 12 Monate blieben in der TU-Gruppe sämtliche
verbesserten Parameter konstant, und die zuvor für 12 Monate mit Placebo behandelten Teilnehmern erreichten
ebenfalls die deutlich verbesserten Werte wie in der TU-Gruppe. Während sich der Anteil an Patienten, die weiterhin
ein metabolisches Syndrom aufwiesen, in der TU-Gruppe bereits nach einem Jahr mehr als halbiert hatte, erreichten
das die Patienten in der Placebo-Gruppe erst nach Behandlung mit TU in den zweiten zwölf Monaten (Abb.).
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Abnahme des Anteils der Patienten mit metabolischem Syndrom nach NCEP-ATPIII-Kriterien
unter einer Behandlung mit parenteralem Testosteron-Undecanoat (TU, Nebido®) oder Placebo für 12
Monate sowie der Weiterbehandlung aller Patienten mit TU für weitere 12 Monate (Aversa A, et al. 2010).
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Unter der Behandlung mit parenteralem TU sank bei hypogonadalen Männern mit metabolischem Syndrom der Nüchternblutzuckerspiegel,
der Bauchumfang nahm ab und Surrogatmarker für Atherosklerose verbesserten sich.
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Die Autoren konstatieren eine bemerkenswerte Abnahme der kardiovaskulären Risikofaktoren aus dem Cluster des
metabolischen Syndroms, wenn bei jüngeren hypogonadalen Männern der Testosteronspiegel dauerhaft in den
Normbereich angehoben wird. Die Therapie hatte keine signifikanten negativen Einflüsse auf hämatologische
und prostatische Parameter.
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Aversa A, Bruzziches R, Francomano D, et al. 2010.
Effects of testosterone undecanoate on cardiovascular risk factors and atherosclerosis in middle-aged men
with late-onset hypogonadism and metabolic syndrome: results from a 24-month randomized, double-blind,
placebo-controlled study. J Sex Med 7:3495-3503.
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