November 2010 
 
Testosteron-Undecanoat bei hypogonadalen Männern mit kardiovaskulären Risikofaktoren und Atheroskleose

  Ergebnisse aus Longitudinalstudien zeigen, dass Hypogonadismus als Surrogatmarker für kardiovaskuläre Krankheiten gelten kann. Diesbezüglich wurden bei Männern mit metabolischem Syndrom und Late-onset-Hypogonadismus die Effekte einer Substitutionstherapie mit parenteralem Testosteron-Undecanoat (TU; Nebido®) untersucht (Aversa A, et al. 2010):

  Die Verbindung zwischen Testosteronspiegeln und kardiovaskulären Krankheiten wird bei Prostatakrebs-Patienten unter einer Androgendeprivationstherapie deutlich. Diese Patienten haben durch den hypogonadalen Zustand eine erhöhte Körperfettmasse, ein erhöhtes Serum-Insulin, die Entwicklung von Insulinresistenz und einen veränderten Glukosemetabolismus zu gewärtigen.

  Fünfzig Patienten im Alter zwischen 45 und 65 Jahren mit metabolischem Syndrom und/oder Diabetes mellitus Typ 2 sowie einem Serum-Testosteronspiegel unter 3 ng/ml bzw. einem berechneten freien Testosteron unter 10 pg/ml wurden doppelt verblindet im Verhältnis 4:1 in eine Behandlungsgruppe mit 1.000 mg TU i.m. alle 12 Wochen oder Placebo-Gel (täglich 3-6 g) randomisiert. Nach zwölfmonatiger Behandlung wurde entblindet und alle Männer erhielten für weitere 12 Monate TU.

  Eine Interimsanalyse nach 12 Monaten zeigte, dass sich im Vergleich zu Placebo mit TU die Befunde der Homeostasis Model Assessment Index der Insulinresistenz (HOMA-IR), die Dicke der Carotis-intima-Media und das hochsensitive C-reaktive Protein signifikant verbessert hatten. Zugleich wurde eine deutliche Abnahme des Nüchternblutzuckers und des Bauchumfangs in der TU-Gruppe registriert.
      Nach der Weiterbehandlung aller Patienten mit TU für weitere 12 Monate blieben in der TU-Gruppe sämtliche verbesserten Parameter konstant, und die zuvor für 12 Monate mit Placebo behandelten Teilnehmern erreichten ebenfalls die deutlich verbesserten Werte wie in der TU-Gruppe. Während sich der Anteil an Patienten, die weiterhin ein metabolisches Syndrom aufwiesen, in der TU-Gruppe bereits nach einem Jahr mehr als halbiert hatte, erreichten das die Patienten in der Placebo-Gruppe erst nach Behandlung mit TU in den zweiten zwölf Monaten (Abb.).


Unter der Behandlung mit parenteralem TU sank bei hypogonadalen Männern mit metabolischem Syndrom der Nüchternblutzuckerspiegel, der Bauchumfang nahm ab und Surrogatmarker für Atherosklerose verbesserten sich.
  Die Autoren konstatieren eine bemerkenswerte Abnahme der kardiovaskulären Risikofaktoren aus dem Cluster des metabolischen Syndroms, wenn bei jüngeren hypogonadalen Männern der Testosteronspiegel dauerhaft in den Normbereich angehoben wird. Die Therapie hatte keine signifikanten negativen Einflüsse auf hämatologische und prostatische Parameter.

Aversa A, Bruzziches R, Francomano D, et al. 2010. Effects of testosterone undecanoate on cardiovascular risk factors and atherosclerosis in middle-aged men with late-onset hypogonadism and metabolic syndrome: results from a 24-month randomized, double-blind, placebo-controlled study. J Sex Med 7:3495-3503.
 

 November 2010

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Referat: jfs