November 2007 
 
Körperliche Funktion bei Männern mit Prostatakrebs unter einer Androgendeprivationstherapie

  Die Androgendeprivationstherapie (ADT) hat sich sowohl bei frühem als auch bei fortgeschrittenem Prostatakrebs zunehmend als Standardtherapie etabliert. Hierbei haben die Patienten allerdings die negativen Auswirkungen eines Androgenmangels zu gewärtigen. Inwieweit sich eine ADT bzw. die Dauer einer ADT auf die körperliche und visuomotorische Leistungsfähigkeit auswirkt, wurde aktuell untersucht (Clay CA, et al., 2007):

  Das Studienkollektiv umfasste 100 Männer in vier Gruppen:
1) Prostatakrebs-Patienten ohne ADT (n = 25),
2) Prostatakrebs-Patienten mit kurzzeitiger (< 6 Monate) ADT (n = 13),
3) Prostatakrebs-Patienten mit längerer (≥ 6 Monate) ADT (n = 42),
4) Kontrollprobanden ohne Prostatakrebs (n = 20).
Ermittelt wurden die körperlichen Funktionen, die Gehgeschwindigkeit, die visuomotorische Leistung, die Körper-zusammensetzung und der Komorbiditätsindex.

Verringerte Gehgeschwindigkeit bei Männern mit Prostatakrebs
Die Männer in der Gruppe mit Langzeit-ADT erhielten die Behandlung im Durchschnitt bereits seit 31± 29 Monaten. Zwischen den Gruppen bestanden keine signifikanten Unterschiede bezüglich des Body Mass Index. Die Männer mit Langzeit-ADT hatten allerdings den höchsten Fettgewebsanteil an der Gesamtkörpermasse.

Die 4-Meter-Gehgeschwindigkeit war bei Männern mit Prostatakrebs verringert. Zwischen den Patienten unter einer Langzeit-ADT und den Kontrollprobanden bestand ein signifikanter Unterschied (Abb.).


Alter und Komorbiditätsindex standen in signifikantem Zusammenhang mit der körperlichen Leistungsfähigkeit.
Die visuomotorische Leistung wurde durch die ADT nicht signifikant beeinflusst.

Bei Prostatakrebs-Patienten sind die Gehgeschwindigkeit und die körperliche Leistungsfähigkeit unter einer Androgendeprivationstherapie deutlich vermindert.
  Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass eine Langzeit-ADT insbesondere die Mobilität älterer Männer beeinträchtigen kann und somit unter Umständen negative Auswirkungen auf eine unabhängige Lebensführung hat.


Clay CA, Perera S, Wagner JM, et al. 2007. Physical function in men with prostate cancer on androgen deprivation therapy. Phys Ther 87:1325-1333.
 

November 2007

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Autor: jfs