November 2004 
 

Androgensubstitution: Testosteronspiegel mit vier Injektionen pro Jahr konstant im Normbereich


Für hypogonadale Männer, die dauerhaft mit Testosteron behandelt werden, steht mit I.m.-Testosteronundecanoat (Nebido®) jetzt erstmals ein Langzeitpräparat zur Verfügung. Mit dieser Neueinführung der Jenapharm GmbH & Co. KG wird dem Bedürfnis zahlreicher Patienten nach längeren Applikationsintervallen Rechnung getragen.

Aufgrund der besonderen Formulierung von Nebido® läßt sich der Zeitraum zwischen zwei Injektionen auf 12 Wochen ausdehnen, ohne daß sich der Testosteronspiegel zu irgendeinem Zeitpunkt außerhalb des Normbereichs bewegt. Die Pharmakokinetik sowie Aspekte der Therapiesicherheit einer Substitution hypogonadaler Männer mit Nebido® wurden in einer randomisierten, prospektiven Studie untersucht (Schubert M, et a. 2004):

Vergleichsstudie Testosteronenantat (TE) vs. Testosteronundecanoat (TU)
Bei einem 30wöchigen Vergleich zwischen TE und TU wurden jeweils 20 hypogonadale Männer (alle mit einem Serum-Testosteronspiegel ≤5 nmol/l) entweder mit zehn Injektionen von 250 mg TE in dreiwöchigen Abständen oder vier Injektionen von 1000 mg TU behandelt. In letzterer Gruppe erfolgten die ersten drei Injektionen als sog. Loading dose im Abstand von sechs Wochen und die vierte Applikation nach weiteren neun Wochen.

In der TE-Gruppe fiel der Testosteronspiegel vor jeder neuen Injektion auf unter 10 nmol/l ab. Hingegen blieb der Testosteronspiegel bei den Männern der TU-Gruppe auch am Ende eines Injektionsintervalls stets deutlich im Normbereich.

Bei einer Umstellung von TE auf TU reicht es aus, als Loading dose 2 x 1000 mg TU i.m. im Abstand von sechs Wochen zu injizieren, bevor 12wöchige Abstände eingehalten werden können.

Zur Pharmakokinetik von Nebido® bei wiederholter Applikation liegen bereits die Ergebnisse mehrerer Studien vor: Diesen ist insbesondere zu entnehmen, daß der Testosteronspiegel bei einem Injektionsintervall von zwölf Wochen nicht kumulativ ansteigt. Mit nur vier Injektionen pro Jahr wird der Testosteronspiegel konstant im Normbereich gehalten.

Ermitteln des optimalen Applikationsintervalls
Nach PD Dr. F. Jockenhövel (Herne) empfiehlt es sich, bei Neueinstellungen auf TU i.m. die zweite Injektion nach sechs Wochen und die dritte nach weiteren 12 Wochen vorzunehmen. Wird der Testosteronspiegel dann vor der nächsten Injektion kontrolliert, kann das Dosierungsintervall individuell angepaßt werden: Liegt der Wert im unteren Drittel des Normbereichs, kann das Injektionsintervall von 12 Wochen beibehalten werden. Liegt der Wert darunter, sollte das Injektionsintervall um eine Woche verkürzt werden. Bei Werten im mittleren und oberen Normbereich sollte der Zeitraum zwischen zwei Injektionen um ein bzw. zwei Wochen verlängert werden. Das optimale Applikationsintervall kann somit leicht dem individuellen Stoffwechsel und Körpervolumen des Patienten angepaßt werden.

Gute Erfahrungen mit der Verträglichkeit
Bisher liegen bereits Erfahrungen mit TU i.m. aus klinischen Studien vor, die sich über einen Zeitraum von bis zu sechs Jahren erstreckten. In ihnen wird dem Präparat durchweg eine gute Verträglichkeit bescheinigt. Insbesondere wurden keine klinisch relevanten Veränderungen der Prostata registriert. Gleiches gilt für das Blutbild. Die beobachtete Zunahme des Hämoglobins und des Hämatokrits waren insgesamt positiv zu bewerten. Die Spiegel des Gesamtcholesterins, des LDL-Cholesterins sowie der Apolipoproteine A1 und B sanken. Hingegen blieben die Konzentrationen des HDL-Cholesterins, der Triglyzeride und des Lipoprotein (a) unverändert.

 

Schubert M, Minnemann T, Hübler D, et al. 2004. Intramuscular testosterone undecanoate: pharmacokinetic aspects of a novel testosterone formulation during long-term treatment of men with hypogonadism. J Clin Endocrinol Metab 89:5429-5434.
 

November 2004

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Autor: JF Schindler