März 2012 
 
Beständige außereheliche Beziehungen brechen das Herz

  Wissenschaftliche Untersuchungen mit untreuen Ehemännern beschränkten sich bislang im Wesentlichen auf hormonelle und sexuelle Fragestellungen. Es wurde indes keine abschließende Bewertung des kardiovaskulären Risikos dieser Klientel vorgenommen. Diesbezüglich sollte geklärt werden, ob dauerhafte außereheliche Beziehungen einen protektiven oder einen schädlichen Einfluss auf das kardiovaskuläre Risiko ausüben (Fisher AD, et al. 2011):

  Männer, die außereheliche Beziehungen unterhalten, haben höhere Testosteronspiegel und bessere vaskuläre Funktionen als ihre eher treuen Zeitgenossen.

  Patienten einer andrologischen Ambulanz in Florenz machten Angaben zu partnerschaftlicher Treue. Als dauerhafte Zweitbeziehung galten Affären von mehr als zwei Monaten.

  Das Studienkollektiv bestand aus 1.098 Männern, von denen 1.008 (91,8%) angaben, keine oder nur gelegentliche außereheliche Beziehungen zu unterhalten und 90 Teilnehmer (8,2%) mit einer dauerhaften Zweitbeziehung. Während einer Beobachtungszeit von median 4 Jahren traten insgesamt 95 (8 fatale) kardiovaskuläre Ereignisse auf. Elf davon betrafen Männer mit dauerhaftem außerehelichen Verhältnis. Im Gesamtkollektiv war die Inzidenz kardiovaskulärer Ereignisse bei den Ehebrechern signifikant höher als bei den eher treuen Männern (Abb. A).


Von den Teilnehmern gaben 188 an, dass bei ihrer Partnerin ein Verlust an sexuellem Verlangen (sexuelle Appetenzstörung, hypoactive sexual desire, HSD) vorliegt. Darunter waren 37 (20%) mit einer dauerhaften Zweitbeziehung. Bei den anderen Männern mit einer noch sexuell aktiven Partnerin waren es 53 (5,8%). Die Analyse beider Subgruppen ergab, dass das kardiovaskuläre Risiko nur bei untreuen Männern erhöht ist, die bei ihrer Partnerin keine HSD wahrnehmen (Abb. B, C).

Eheliche Untreue bereitet nicht nur der betrogenen Partnerin Herzschmerzen sondern erhöht auch das Risiko für Herzkrankheiten beim Ehebrecher.
  Obwohl Faktoren wie das vorteilhafte hormonelle Milieu, die Leistungsfähigkeit der Gefäße und die vermutlich hohe Koitusfrequenz auf ein vermindertes kardiovaskuläres Risiko hindeuten, bergen physische und psychologische Belastungen beim Fremdgehen offenbar übergeordnete Gesundheitsrisiken, durch die Herz und Kreislauf in Mitleidenschaft gezogen werden. Andererseits ist zu bedenken, dass die Studie mit Männern durchgeführt wurde, die sich wegen Sexualstörungen in eine andrologische Ambulanz begeben haben.

Fisher AD, Bandini E, Corona G, et al. 2012. Stable extramarital affairs are breaking the heart. Int J Androl 35:11-17.
 

 März 2012

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Referat: jfs