Fruktose ist das einzige bekannte Kohlenhydrat das akut zu einer Erhöhung des
Harnsäurespiegels führt. In einer kanadisch/US-amerikanischen Studie wurde daher untersucht,
inwieweit ein Zusammenhang zwischen dem Konsum Zucker gesüßter antialkoholischer Getränke
sowie von Fruktose-haltigen Lebensmitteln und dem Auftreten von Gicht bei Männern besteht
(Choi HK, Curhan G, 2008):
Bereits vor mehr als 100 Jahren wurde Fruktose mit Gicht in Zusammenhang gebracht.
Allerdings beschränkten sich die Ernährungsempfehlungen zur Vermeidung von Gichtanfällen
traditionell zumeist auf das Meiden von Alkohol und Purin-haltiger Produkte.
Der Pro-Kopf-Verbrauch von Fruktose stieg mit dem Aufkommen der industriellen Erzeugung
von Getreide-Sirup in den Mitt-1960er Jahren dramatisch an.
Die Untersuchung wurde als prospektive Kohortenstudie im Rahmen der Health Professionals
Follow-up Study über 12 Jahre durchgeführt. Es beteiligten sich 46.393 Männer, die zuvor keine
Gichtanfälle gehabt hatten. Die Teilnehmer machten anhand eines validierten Fragebogens Angaben zur
Häufigkeit des Verzehrs bestimmter Lebensmittel.
Deutlich erhöhtes Gichtrisiko bei hohem Softdrink- und Fruktose-Konsum
Innerhalb des zwölfjährigen Beobachtungszeitraums traten bei 755 Männern Gichtanfälle nach den
Kriterien des American College of Rheumatology auf.
Die Menge der mit Zucker gesüßten Getränke, die ein Mann pro Tag/Woche zu sich nahm, stand
im signifikanten Zusammenhang mit dem Gichtrisiko. Teilnehmer, die täglich zwei oder mehr
Gläser solcher Softdrinks zu sich nahmen, hatten ein relatives Risiko (RR) für Gichtanfälle von 1,85.
Im Gegensatz dazu standen diätetische Softdrinks in keinem Zusammenhang mit dem Auftreten von Gicht.
Steigender Fruktose-Konsum ergab RR für Gicht nach Quintilen gestaffelt von 1,0, 1,29, 1,41, 1,84 und
2,02. Fruchtsäfte und Obst wie Äpfel und Orangen, die reichlich Fruktose enthalten, trugen
trendmäßig ebenfalls zum Gichtrisiko bei.
Reichlicher Konsum Zucker-gesüßter antialkoholischer Getränke und von Fruktose
bewirkte bei Männern eine deutliche Erhöhung des Gichtrisikos.
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Nach den Befunden der aktuellen Studie sollte Patienten mit Hyperurikämie eine Reduktion der
Fruktose-Aufnahme empfohlen werden.
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