Genistein und Vitamin D hemmen synergistisch das Wachstum von Prostata-Epithelzellen
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Genistein ist ein Isoflavonoid, dessen
hemmende Wirkung auf die Proliferationsrate von Prostata-Epithelzellen
seit langem bekannt ist. Dieser Effekt macht sich durch eine niedrige
Inzidenz an Prostata-Karzinomen in südostasiatischen Ländern
bemerkbar. Denn durch den dort üblichen reichlichen Verzehr
von Soja-Produkten, sind Isoflavonoide ein regelmäßiger
Bestandteil der Nahrung.
Vitamin D bzw. dessen aktiver Metabolit 1,25(OH)2D3 hat neben einer
bedeutenden Rolle im Knochenstoffwechsel auch wesentliche Funktionen
im Rahmen von Wachstum und Differenzierung verschiedener Zellarten
— darunter insbesondere von Prostata-Epithelzellen. Zahlreiche
Indizien sprechen dafür, dass eine Vitamin-D-Unterversorgung
mit einem erhöhten Risiko verbunden ist, ein Prostata-Karzinom
zu entwickeln. Gegenwärtig wird tierexperimentell erforscht,
inwieweit sich Vitamin-D-Analoga in der Therapie bei Prostata-Karzinomen
eignen.
Potenzierte Wachstumshemmung durch
Genistein plus Vitamin D
Genistein und Vitamin D hemmen synergistisch sowohl benignes als
auch malignes Wachstum von Prostata-Epithelien. In primären
Zellkulturen, die aus prostatektomiertem Gewebe isoliert wurden,
und in etablierten Prostatakarzinom-Zelllinien ließ sich der
Anteil an lebenden Zellen durch Zugabe einer Kombination von Genistein
und Vitamin D erheblich senken (Abb. 1,2). Dass es sich tatsächlich
um einen synergistischen Effekt handelt, wurde durch isobolographische
Daten-Analyse ermittelt.
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Genistein
und 25-OHD3 hemmen synergistisch das Wachstum in
einer primären Prostata-Epithelzellkultur (WFU58PZ). Die Prostata-Zellen
exprimieren eine 1a-Hydroxylase,
die 25-OHD3 in 1,25(OH)2D3
umwandelt (nach Rao et al., 2001). |
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Genistein
und 1,25(OH)2D3 hemmen synergistisch das
Wachstum von Prostata-Karzinomzellen (LNCaP) (nach Rao et al.,
2001). |
Genistein und Vitamin D blockieren
unterschiedliche Kontrollposten im Zellzyklus
Primärkulturen von Prostata-Epithelzellen, die
allein mit 1,25(OH)2D3 behandelt werden, enthalten
einen gegenüber Kontrollkulturen erhöhten Anteil an diploiden Zellen.
Das weist darauf hin, dass der Zellzyklus gestoppt wird, bevor die Zellen
in die Synthese-Phase eintreten (G1/0-Arretierung).
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Mit einem
Flow-Cytometer lässt sich der DNA-Gehalt jeder Zelle in einer
Zellsuspension bestimmen. Aus dem Verteilungshistogramm kann
man ablesen, welcher Anteil der Zellen sich in welcher Phase
des Zellzyklus befindet:
Diploide Zellen (2n) durchlaufen die G1-Phase oder ruhen im
G0-Stadium.
Tetraploide Zellen (4n) stehen in der G2-Phase kurz vor der
Teilung oder sind gerade im Begriff, sich zu teilen.
Bei einem DNA-Gehalt zwischen 2n und 4n verdoppeln die Zellen
in der Synthese-Phase ihre Erbsubstanz.
1,25(OH)2D3 allein bewirkt eine G1/0-Arretierung.
Genistein allein bewirkt eine G2M-Arretierung. |
Bei allein mit Genistein behandelten Zellen sinkt der Anteil diploider
Zellen und zugleich steigt der Anteil tetraploider Zellen. Der Zellzyklus
ist daher erst nach der Verdoppelung des Chromosomensatzes angehalten
worden (G2M-Arretierung).
Synergistische Effekte von Genistein und Vitamin D kommen durch
eine Blockade des Zellzyklus sowohl durch G1/0- als auch
G2M-Arretierung zustande. Der Anteil an Zellen in der
S-Phase ist dadurch deutlich verringert.
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Rao A, Woodruff RD, Wade WN, et al. 2002. Genistein and vitamin D
synergistically inhibit human prostatic epithelial cell growth. J Nutr 132:3191-3194. |
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