März 2003 
 

Genistein und Vitamin D hemmen synergistisch das Wachstum von Prostata-Epithelzellen


Genistein ist ein Isoflavonoid, dessen hemmende Wirkung auf die Proliferationsrate von Prostata-Epithelzellen seit langem bekannt ist. Dieser Effekt macht sich durch eine niedrige Inzidenz an Prostata-Karzinomen in südostasiatischen Ländern bemerkbar. Denn durch den dort üblichen reichlichen Verzehr von Soja-Produkten, sind Isoflavonoide ein regelmäßiger Bestandteil der Nahrung.

Vitamin D bzw. dessen aktiver Metabolit 1,25(OH)2D3 hat neben einer bedeutenden Rolle im Knochenstoffwechsel auch wesentliche Funktionen im Rahmen von Wachstum und Differenzierung verschiedener Zellarten — darunter insbesondere von Prostata-Epithelzellen. Zahlreiche Indizien sprechen dafür, dass eine Vitamin-D-Unterversorgung mit einem erhöhten Risiko verbunden ist, ein Prostata-Karzinom zu entwickeln. Gegenwärtig wird tierexperimentell erforscht, inwieweit sich Vitamin-D-Analoga in der Therapie bei Prostata-Karzinomen eignen.

Potenzierte Wachstumshemmung durch Genistein plus Vitamin D
Genistein und Vitamin D hemmen synergistisch sowohl benignes als auch malignes Wachstum von Prostata-Epithelien. In primären Zellkulturen, die aus prostatektomiertem Gewebe isoliert wurden, und in etablierten Prostatakarzinom-Zelllinien ließ sich der Anteil an lebenden Zellen durch Zugabe einer Kombination von Genistein und Vitamin D erheblich senken (Abb. 1,2). Dass es sich tatsächlich um einen synergistischen Effekt handelt, wurde durch isobolographische Daten-Analyse ermittelt.


Genistein und Vitamin D blockieren unterschiedliche Kontrollposten im Zellzyklus
Primärkulturen von Prostata-Epithelzellen, die allein mit 1,25(OH)2D3 behandelt werden, enthalten einen gegenüber Kontrollkulturen erhöhten Anteil an diploiden Zellen. Das weist darauf hin, dass der Zellzyklus gestoppt wird, bevor die Zellen in die Synthese-Phase eintreten (G1/0-Arretierung).

Bei allein mit Genistein behandelten Zellen sinkt der Anteil diploider Zellen und zugleich steigt der Anteil tetraploider Zellen. Der Zellzyklus ist daher erst nach der Verdoppelung des Chromosomensatzes angehalten worden (G2M-Arretierung).
Synergistische Effekte von Genistein und Vitamin D kommen durch eine Blockade des Zellzyklus sowohl durch G1/0- als auch G2M-Arretierung zustande. Der Anteil an Zellen in der S-Phase ist dadurch deutlich verringert.

Rao A, Woodruff RD, Wade WN, et al. 2002. Genistein and vitamin D synergistically inhibit human prostatic epithelial cell growth. J Nutr 132:3191-3194.

März 2003

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Autor: jfs