Ältere, organisch gesunde Männer
klagen dennoch nicht selten über einen Mangel an Wohlgefühl,
Antriebsschwäche, mangelnde Körperkraft und nachlassenden
Sexualtrieb. Negativ macht sich häufig auch das Anhäufen
viszeralen Fettgewebes bemerkbar. Je nach Ausmaß der körperlichen
Leistungseinbußen ist die Freiheit, sich unabhängig bewegen
zu können, mehr oder weniger stark eingeschränkt. Durch
Gebrechlichkeit erhöht sich insbesondere das Risiko zu stürzen
und einen folgenschweren Knochenbruch zu erleiden.
Wenn im Alter zahlreiche physische und psychische Körperfunktionen
eingeschränkt sind, ist das auch auf ausbleibende anabole Stimuli
durch Wachstumshormon (GH) und Testosteron zurückzuführen.
In einer Reihe von Studien wurde an gesunden älteren Männern
mit GH- und/oder Testosteron-Mangel die Effektivität einer
Hormon-Ausgleichstherapie untersucht. Dabei ließen sich sowohl
mit GH als auch mit Testosteron jeweils anabole Effekte nachweisen.
Wenige Erkenntnisse liegen allerdings über eine kombinierte
Behandlung mit beiden Hormonen vor.
Durch einen möglichen Synergismus von GH und Testosteron könnte
bei Anhebung der Hormon-Spiegel in den unteren physiologischen Bereich
maximale Effekte erzielt werden, ohne gravierende Nebenwirkungen
befürchten zu müssen. Um diese Hypothese zu testen, wurden
ältere Männer mit GH- und Testosteron-Mangel nacheinander
mit rekombinantem humanen Wachstumshormon, mit transdermalem Testosteron
und beidem behandelt, wobei die einmonatigen Therapiephasen jeweils
drei Monate auseinander lagen (Brill et al., 2002).
Veränderung der muskulären
Gen-Expression
Wie zu erwarten, wirkt sich GH positiv auf die Expression des IGF-I-Gens
in der Muskulatur aus. Dieser Effekt wird in der Kombination mit
Testosteron sogar noch deutlich gesteigert (Abb.). Eine erhöhte
Expression des Gens für den Androgen-Rezeptor wurde nicht festgestellt.
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