Von den Symptomen des unteren Harntrakts (LUTS) sind Speichersymptome (Pollakisurie, imperativer Harndrang,
Nykturie, sowie Stress- und Dranginkontinenz) sowohl bei Frauen als auch bei Männern weit verbreitet und
verursachen vielfach einen starken Leidensdruck. Inwieweit Speichersymptome bei Männern und Frauen mit
Übergewicht/Adipositas im Zusammenhang stehen, wurde in einer bevölkerungsbasierten Umfrage analysiert
(Vaughan CP, et al. 2013):
Bei epidemiologischen Untersuchungen war übereinstimmend bei adipösen Frauen ein erhöhtes
Risiko für Belastungs (Stress)-inkontinenz gefunden worden. Nykturie wurde sowohl bei Männern
als auch bei Frauen mit Adipositas in Verbindung gebracht.
Bei einer postalischen Fragebogenaktion in Finnland mit 3.272 Respondern (ca. 46% Männer)
wurde die Prävalenz von Speichersymptomen in Verbindung mit Adipositas analysiert (Abb.).
Die Häufigkeit von Nykturie im Zusammenhang mit Adipositas wurde sowohl bei adipösen Männern wie auch
bei adipösen Frauen bestätigt. Bemerkenswerterweise bestand weder bei Männern noch bei Frauen eine
signifikante Assoziation zwischen Adipositas und Drangsymptomen. Andererseits standen sowohl Stress-
als auch Dranginkontinenz bei Frauen in deutlichem Zusammenhang mit dem BMI. Für Männer war die
jeweilige Zahl an Betroffenen zu gering, um eine sinnvolle Analyse durchführen zu können.
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Altersstandardisierte Prävalenz von Speichersymptomen gesondert nach BMI-Klassen und Geschlecht (Vaughan CP, et al. 2013).
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Adipositas beeinflusst die Prävalenz von Pollakisurie, Nykturie, Drang sowie von Stress- und Dranginkontinenz
– teilweise auch geschlechtsspezifisch.
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Die Befunde bestätigen im Wesentlichen die bereits bekannte Erhöhung des Risikos für Speichersymptome bei Fettleibigkeit.
Sie verdeutlichen zudem die symptom- und geschlechtsspezifischen Einflüsse von Adipositas.
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