Bei Männern mit Varikozele kann die Hodenfunktion negativ beeinflusst sein, so dass
auch ein Zusammenhang zwischen Varikozele und Störungen der erektilen Funktion erwogen wird.
Diesbezüglich sollte eine etwaige Verbindung von Varikozele mit erektiler Dysfunktion (ED)
unter Zuhilfenahme einer bevölkerungsbasierten Datenbank analysiert werden
(Keller JJ, et al. 2012):
Das Vorliegen einer Varikozele wird mit verminderter Testosteronproduktion in Verbindung gebracht.
Bei chirurgischer Beseitigung der Varikozele ließ sich das Ansteigen des Serum-Testosteronspiegels
nachweisen.
Anhand der Taiwan´s National Health Insurance Research Database wurden 32.856 Männer mit einer
ED-Diagnose identifiziert und ihnen randomisiert 98.568 Kontrollen zugeordnet. Ferner wurden im
Gesamtkollektiv alle Varikozele-Diagnosen und Fälle mit Varikozelektomie erfasst.
Von den Männern mit ED-Diagnose hatten 3,3% zurückliegend eine Varikozele, gegenüber nur 1,2%
bei den Kontrollen (p<0,001). Nach Korrektur für einige mögliche Störfaktoren (Einkommensverhältnisse,
geographischer Standort, Stoffwechselkrankheiten, koronare Herzkrankheiten, Hypogonadismus, Adipositas,
Alkoholprobleme) ergab die logistische Regressionsanalyse ein Quotenverhältnis (odds ratio, OR)
von 3,09. Der Zusammenhang zwischen Varikozele und ED war über alle Altersjahrzehnte hinweg signifikant
nachweisbar. Das höchste Quotenverhältnis wurde mit 5,2 allerdings bei den 18- bis 29-jährigen Männern
registriert.
Bei Männern mit ED bestand gegenüber den Kontrollen die 1,92-fach höhere
Wahrscheinlichkeit, sich einer Varikozelektomie unterzogen zu haben. In der Altersgruppe der
18- bis 29-jährigen betrug die Häufigkeit der Varikozelektomien im Vergleich zu den Männern mit Varikozele
in der Kontrollgruppe sogar das 5,2-fache.
Bei Männern mit ED fand sich in der Anamnese signifikant häufiger eine Varikozele als bei Männern ohne ED.
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Dieser Zusammenhang machte sich bei Patienten, die sich einer Varikozelektomie unterzogen hatten, deutlich
weniger ausgeprägt bemerkbar.
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