Bei Männern wurden Verbindungen von Vaterschaft und Mortalitätsrisiken bislang nur selten
untersucht. Die Ergebnisse sind eher uneinheitlich. In einer holländischen Studie wurde der potenzielle Zusammenhang
zwischen Vaterschaft und Mortalität analysiert und nach Mechanismen gefahndet, die einem Zusammenhang möglicherweise
zugrunde liegen
(Keizer R, et al. 2011):
Im Vergleich zu kinderlosen Männern rauchen Väter seltener, trinken weniger Alkohol und treiben öfter Ausgleichssport.
Ferner haben kinderlose Männer überproportional häufig nur einen geringen Bildungs- bzw. Ausbildungsgrad erreicht. Das
macht sie zum einen als potenzielle Väter weniger attraktiv als Männer höheren Bildungsgrades, und zum anderen sind
solche Männer oft höheren Gesundheitsrisiken ausgesetzt.
Die Basisdaten der Analyse entstammen einer prospektiven Kohortenstudie (GLOBE study) aus dem Jahr 1991. Das
Follow-up der Mortalität von 4.965 Männern im Alter von ≥45 Jahren umfasst fast 17 Jahre.
Väter von zwei oder drei Kindern und insbesondere Väter von vier oder mehr Kindern hatten signifikant geringere
Mortalitätsrisiken [Hazard Ratios 0,85 (95%CI 0.74-0,99) bzw. 0,81 (95%CI 0,69-0,95)]
als Männer ohne Kinder. Zwischen kinderlosen Männern und Männern mit einem Kind bestand diesbezüglich kein signifikanter
Unterschied.
Der Nutzen mehrfacher Vaterschaften in Form geringerer Mortalitätsrisiken wurde insignifikant, wenn
das Gesundheitsbewusstsein, der Partnerstatus und die sozio-ökonomische Position der Männer in die Analyse
einbezogen wurden.
Kinderlose Männer und Väter eines Kind haben höhere Mortalitätsrisiken als Väter von zwei oder mehr Kindern.
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Im Einklang mit Evolutionsmodellen zeigt das Ergebnis, dass es nicht auf Vaterschaft per se ankommt,
sondern dass für die Verringerung von Mortalitätsrisiken vielmehr die Anzahl der Kinder ausschlaggebend ist.
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