Immer mehr Männer gründen im höheren Alter eine (zweite) Familie. Damit stellt sich die Frage, ob die
Wahrscheinlichkeit, über genetisch defekte Spermatozoen das Risiko für Keimbahnmutationen
zu übertragen, mit dem Alter zunimmt. US-Autoren haben dazu Samenproben gesunder Männer verschiedener Altersklassen
einer neuen Testmethode unterzogen und mit Ergebnissen des klassischen Spermiogramms
verglichen (Schmid TE, et al. 2007):
Samenzellen älterer Männer weisen vermehrt Mutationen auf, die mit Achondroplasie und
Apert Syndrom assoziiert sind. Zusätzlich scheinen bestimmte Schäden in der
Erbsubstanz (DNA) vorzuliegen, die sich mit der Comet-Analyse und dem Sperm Chromatin
Structure Asay (SCSA) visualisieren lassen. Aneuploidien dagegen steigen mit dem Alter
nicht an.
Samenproben von 80 gesunden Nichtrauchern im Alter zwischen 22 und 80 Jahren
ohne bekannte Fertilitätsprobleme wurden unter neutralen und alkalischen Bedingungen
einer Elektrophorese unterzogen und das Ergebnis
mit einem Computer-gestützten Bild-Analyseverfahren (Comet-Analyse) ausgewertet.
Bei dieser Untersuchung werden unter alkalischen Bedingungen Alkali-labile DNA-Stellen und
Einzelstrangbrüche visualisiert. Unter neutralen Bedingungen werden Doppelstrangbrüche der
DNA registriert. Die Resultate dieser Untersuchung des Erbguts wurden dann verglichen
mit den klassischen Spermaparametern aus den gleichen Proben.
Ergebnisse
Mit zunehmendem Alter der Männer stieg der Anteil der DNA, der unter alkalischen Bedingungen
bei der Elektrophorese aus
dem Kern auswanderte. Das deutet auf das vermehrte Vorliegen nicht Alkali-beständiger DNA-Stellen
und von Einzelstrangbrüchen hin. Ferner ergab sich eine negative Korrelation mit Dichte, Gesamtzahl
von Spermien und progressiv motilen Spermatozoen – nicht aber mit dem Prozentsatz motiler
oder progressiv motiler Spermatozoen. Dagegen konnte keine Korrelation mit der DNA-Fragmentierung
sowie dem Prozentsatz von Zellen mit unreifem Chromatin festgestellt werden.
Mehr als drei Tassen Kaffee – mehr Erbgutschäden
Unter neutralen Bedingungen wurden mit der Comet-Analyse keine altersabhängigen DNA-Schädigungen nachgewiesen.
Allerdings zeigte sich ein Einfluss der Lebensgewohnheiten: Bei Männern, die täglich drei
Tassen Kaffee oder mehr konsumierten, ließen sich signifikant häufiger DNA-Schäden in Form von
DNA-Doppelstrangbrüchen objektivieren.
Ergebnisse mit einem neuen Spermien-Analyseverfahren legen eine altersabhängige Zunahme von Schäden in der Spermien-DNA nahe.
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Dies
könnte zu Befruchtungsproblemen und – bedingt durch die chromosomalen Defekte – unerwünschten Folgen
für die Schwangerschaft und das Kind führen. Auch Männer sollten deshalb die Familienplanung
nicht auf "die lange Bank" schieben.
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