Juni 2014 
 
Schützt Koenzym Q10 bei extrakorporaler Schockwellenlithotripsie vor Nierenschäden?

  Die extrakorporale Schockwellenlithotripsie (ESWL) ist gegenwärtig das Mittel der Wahl in der Behandlung unkomplizierter Nierensteine. Sie führt zur Fragmentierung von Nierensteinen, die dann auf natürlichem Wege ausgeschieden werden können. Allerdings führt die Einwirkung der Schallwellen zu Schäden am Nierenparenchym. Ob bzw. inwieweit sich solche Schäden bei Patienten, die sich einer ESWL unterziehen, durch die Gabe von Koenzym Q10 (KoQ10)verhindern lassen, wurde Placebo-kontrolliert untersucht (Carrasco J, et al. 2014):

  Koenzym Q10 fungiert im Rahmen der Zellatmung als Elektronentransporter bei der Bildung des Energieträgers Adenosintriphosphat. In Studien zur Prävention und Behandlung kardiovaskulärer Krankheiten, Diabetes und Nierenkrankheiten erwies sich KoQ10 als wirksames Antioxidans und Regulator vasoaktiver Mechanismen. Untersuchungen zur Vermeidung von Nierenschäden bei Steinpatienten unter einer ESWL mittels KoQ10 sind bislang nicht bekannt.

  An der prospektiven, randomisierten, doppelblinden, Placebo-kontrollierten Studie beteiligten sich 100 Nephrolithiasis-Patienten, die sich einer ESWL unterzogen. Sie erhielten eine Woche vor und eine Woche nach der ESWL entweder Placebo oder 200 mg/d KoQ10. Es wurden Parameter für Nierenschäden, vasoaktive Hormonmarker, der renale Gefäßwiderstand sowie Effekt von KoQ10 auf Interleukine und Marker für oxidativen Stress bestimmt.

  Bei den Parametern in Verbindung mit Nierenschäden [glomeruläre Filtrationsrate (Abb.), Albumin/Kreatinin-Verhältnis, β2-Mikroglobulin] ergab sich bei Behandlung mit KoQ10 während der ersten Woche nach der ESWL eine signifikant günstigere Entwicklung als mit Placebo.
      Deutliche Verbesserungen wurden in der KoQ10-Gruppe gegenüber der Placebo-Gruppe für Hormonparameter des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems, den renalen Widerstandsindex und Interleukinspiegel (IL-1, IL-6) registriert.
      Bemerkenswerterweise war die Gabe von CoQ10 sieben Tage nach Therapiebeginn mit keinen signifikanten Veränderungen bei den Parametern im Zusammenhang mit oxidativem Stress (Lipidperoxidase, Superoxid-Dismutase, Glutathion-Peroxidase, reduziertes Glutathion) verbunden.

Die Vorbehandlung mit Koenzym Q10 bei extrakorporaler Schockwellenlithotripsie verbesserte die Nierenfunktion sowie vasoaktive und Entzündungsparameter.
  Damit sprechen die Befunde für die mögliche Anwendung von KoQ10 als Präventivmedikation vor Nierenschäden bei Patienten, die sich aufgrund Nephrolithiasis einer ESWL unterziehen.

Carrasco J, Anglada FJ, Campos JP, et al. 2014. The protective role of coenzyme Q10 in renal injury associated with extracorporeal shockwave lithotripsy: a randomised, placebo-controlled clinical trial. BJU Int [Epub ahead of print].
 

 Juni 2014

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Referat: jfs