Die extrakorporale Schockwellenlithotripsie (ESWL) ist gegenwärtig das Mittel der
Wahl in der Behandlung unkomplizierter Nierensteine. Sie führt zur Fragmentierung von
Nierensteinen, die dann auf natürlichem Wege ausgeschieden werden können. Allerdings
führt die Einwirkung der Schallwellen zu Schäden am Nierenparenchym. Ob bzw. inwieweit
sich solche Schäden bei Patienten, die sich einer ESWL unterziehen, durch die Gabe von
Koenzym Q10 (KoQ10)verhindern lassen, wurde Placebo-kontrolliert untersucht
(Carrasco J, et al. 2014):
Koenzym Q10 fungiert im Rahmen der Zellatmung als Elektronentransporter bei der
Bildung des Energieträgers Adenosintriphosphat. In Studien zur Prävention und
Behandlung kardiovaskulärer Krankheiten, Diabetes und Nierenkrankheiten erwies
sich KoQ10 als wirksames Antioxidans und Regulator vasoaktiver Mechanismen.
Untersuchungen zur Vermeidung von Nierenschäden bei Steinpatienten unter einer
ESWL mittels KoQ10 sind bislang nicht bekannt.
An der prospektiven, randomisierten, doppelblinden, Placebo-kontrollierten Studie
beteiligten sich 100 Nephrolithiasis-Patienten, die sich einer ESWL unterzogen.
Sie erhielten eine Woche vor und eine Woche nach der ESWL entweder Placebo oder 200 mg/d KoQ10.
Es wurden Parameter für Nierenschäden, vasoaktive Hormonmarker,
der renale Gefäßwiderstand sowie Effekt von KoQ10 auf Interleukine und Marker
für oxidativen Stress bestimmt.
Bei den Parametern in Verbindung mit Nierenschäden [glomeruläre Filtrationsrate (Abb.),
Albumin/Kreatinin-Verhältnis, β2-Mikroglobulin] ergab sich bei Behandlung mit KoQ10
während der ersten Woche nach der ESWL eine signifikant günstigere Entwicklung als mit Placebo.
Deutliche Verbesserungen wurden in der KoQ10-Gruppe gegenüber der Placebo-Gruppe für Hormonparameter des
Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems, den renalen Widerstandsindex und Interleukinspiegel
(IL-1, IL-6) registriert.
Bemerkenswerterweise war die Gabe von CoQ10 sieben Tage nach Therapiebeginn mit keinen
signifikanten Veränderungen bei den Parametern im Zusammenhang mit oxidativem Stress
(Lipidperoxidase, Superoxid-Dismutase, Glutathion-Peroxidase, reduziertes Glutathion)
verbunden.
Die Vorbehandlung mit Koenzym Q10 bei extrakorporaler Schockwellenlithotripsie
verbesserte die Nierenfunktion sowie vasoaktive und Entzündungsparameter.
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Damit sprechen die Befunde für die mögliche Anwendung von KoQ10 als Präventivmedikation
vor Nierenschäden bei Patienten, die sich aufgrund Nephrolithiasis einer ESWL unterziehen.
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