In der Ätiologie gestörter Sexualfunktionen spielen zahlreiche Faktoren wie Alter,
Lebensführung, chronische Krankheiten, Medikamente, neuronale und hormonelle Störungen
eine Rolle. Ob auch endourologische Eingriffe im oberen Harntrakt postoperative
Sexualstörungen verursachen, wurde aktuell untersucht
(Sofer M, et al. 2007):
Die Untersuchung stützt sich auf die Daten von 50 sexuell aktiven Männern (45 ± 13 Jahre),
die sich einem endourologischen Eingriff unterzogen. Die Behandlungen umfassten Uteroskopien (n = 25),
retrograde intrarenale Eingriffe (n = 9) und perkutane Nephrolithotomien (n = 16). Doppel-J-Stents
wurden postoperativ bei 33 Patienten eingelegt.
Die Berwertung der Sexualfunktionen erfolgte anhand des International Index of Erectile Function (IIEF),
dessen Fragen die Patienten am Tag vor dem Eingriff sowie zwei Wochen und bis zu drei Monate nach der Operation
beantworteten.
Volle Wiederherstellung der Sexualfunktionen binnen drei Monaten
Zwei Wochen nach der Operation wurde gegenüber dem Ausgangsbefund eine signifikante Verschlechterung
der erektilen Funktion (p = 0,007), der Zufriedenheit mit dem Geschlechtsverkehr (p <0,001), der
Orgasmusfunktion (p = 0,001), dem sexuellen Verlangen (p < 0,001) und der allgemeinen Zufriedenheit
mit dem Sexualleben (p = 0,002) registriert. Es bestand kein Zusammenhang mit der Art des Eingriffs,
dem Alter des Patienten, Rauchgewohnheiten, chronischen Krankheiten, präoperativem Stent, und
der Erfahrung des Operateurs. Die volle Wiederherstellung der Sexualfunktionen wurde innerhalb
von drei Monaten erreicht.
Bei Patienten, die postoperativ einen Stent erhalten hatten, verschlechterten sich die Sexualfunktionen
trendmäßig stärker als bei den Patienten ohne Stent.
Endourologische Eingriffe können vorübergehend Sexualstörungen bewirken,
die sich innerhalb von drei Monaten vollständig zurückbilden.
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Diese Ergebnisse können dazu beitragen, Patienten vor dem Eingriff besser aufzuklären,
und helfen, etwaige Besorgnisse bezüglich der Sexualfunktionen zu zerstreuen.
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