Juni 2007 
 
Vardenafil in der Behandlung der symptomatischen benignen Prostatahyperplasie

  Phosphodiesterase-5 (PDE5)-Inhibitoren bewirken im Genitaltrakt eine verbesserte Relaxation der glatten Muskelzellen. Daher eignen sie sich unter Umständen nicht nur zur medikamentösen Therapie der erektilen Dysfunktion, sondern haben auch das Potential zur Besserung von Symptomen des unteren Harntrakts (LUTS) infolge einer benignen Prostatahyperplasie (BPH). Diesbezüglich wurde untersucht, inwieweit der PDE5-Hemmer Vardenafil LUTS bei Männern mit BPH bessern, und damit verbunden die Lebensqualität der Patienten verbessern kann (Stief CG, et al. 2007):

  In glatten Muskelzellen des fibromuskulären Stromas aus der Übergangszone der menschlichen Prostata wurden zyklisches Guanosinmonophosphat (cGMP) und Isoformen der cGMP-abhängigen Proteinkinase-1 nachgewiesen. Das ist ein Indiz für eine Rolle der Stickstoffmonoxid (NO)/cGMP-Reaktionskaskade bei der Regulierung der Kontraktilität der glatten Muskulatur in der menschlichen Prostata (Waldkirch ES, et al. 2007).

  In der randomisierten, doppelblinden, Plazebo-kontrollierten Studie wurden 221 Männer (45-64 Jahre), die seit mindestens 6 Monaten an Symptomen des unteren Harntrakts (LUTS) litten, und einen International Prostate Symptoms Score (IPSS) ≥12 hatten, 8 Wochen lang mit Vardenafil 10 mg BID (n = 108) oder Plazebo (n = 113) behandelt. Veränderungen von der Ausgangssituation wurden mittels IPSS und dem UROLIFE Quol 9 Score (Fragebogen zur Lebensqualität bei BPH) ermittelt.

Besserung der LUTS und verbesserte Lebensqualität
Der mittlere IPSS verbesserte sich in der Vardenafil-Gruppe (5,9 Punkte) deutlich stärker als in der Plazebo-Gruppe (3,6 Punkte). Vardenafil führte auch zu signifikanten Verbesserungen in den Skalen für obstruktive Symptome (3,2 versus 1,9 Punkte) und irritative Symptome (2,6 versus 1,7 Punkte).

In der Vardenafil-Gruppe wurde auch eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität registriert (p<0,0001 im Vergleich zu Plazebo). Signifikante Verbesserungen ergaben sich insbesondere in der Wahrnehmung des Sexuallebens. Wie bei einem PDE5-Hemmer nicht anders zu erwarten, waren die Verbesserungen im IIEF-Score mit 7,5 Punkten bei Vardenafil gegenüber Plazebo 1,5 Puunkte am deutlichsten ausgeprägt.

Unter der Behandlung mit Vardenafil kam es zu einer signifikanten Besserung von BPH-verursachten LUTS, sowie einer verbesserten Lebensqualität.

  Über gemeinsame ätiologische Faktoren von erektiler Dysfunktion und benigner Prostatahyperplasie bzw. Symptomen des unteren Harntraktes kann gegenwärtig nur spekuliert werden. Diskutiert werden ein NO-Mangel in den Beckenorganen und modulatorische PDE5-Effekte an der sensorischen Innervation.

Stief CG, Porst H, Evers T, Ulbrich E. 2007. Vardenafil in the treatment of symptomatic benign prostatic hyperplasia. AUA abstract #1565.
Waldkirch ES, Ückert S, Langnäse K, et al. 2007. Immunohistochemical distribution of cyclic GMP-dependent protein kinase-1 in human prostate tissue. Eur Urol Feb 12, 17329019.
 

Juni 2007

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Autor: jfs