In einer vorausgegangenen Studie war ermittelt worden, dass Männer mit lebenslanger Ejaculatio praecox
vermehrt in der Kindheit von monosymptomatischer Enuresis betroffen waren. Aktuell wurde diesbezüglich die
intravaginale ejakulatorische Latenzzeit (IELT) dieser Männer mit der von Männern ohne zurückliegende Enuresis
verglichen, und die IELT mit Dauer und Schwere der Enuresis in Beziehung gesetzt
(Gokce A, Halis F, 2013):
Die Definition der lebenslangen Ejaculatio praecox bezieht sich auf Fälle, bei denen vom ersten sexuellen
Verkehr an praktisch jedes Mal der Samenerguss bereits vor der vaginalen Penetration oder innerhalb
ca. einer Minute danach stattfindet.
Die prospektive Untersuchung erfolgte mit 49 gesunden Männern mit monosymptomatischer Enuresis in der
Kindheit und 49 Kontrollprobanden ohne Enuresis in der Kindheit. Alle Teilnehmer wurden gebeten, die IELT
mit ihrer Partnerin anhand einer Stoppuhr zu ermitteln. Sie mittelten jeweils 4 IELTs.
Die Männer in beiden Gruppen waren im Mittel knapp 34 Jahre alt. In der Enuresis-Gruppe waren 4 von
schwerer, 31 von moderater und 14 von leichter Enuresis betroffen gewesen. Ihre mittlere IELT wurde mit
197 Sekunden erfasst, gegenüber 427 Sekunden bei den Männern ohne Eneuresis-Vergangenheit.
Die Verkürzung der IELT war signifikant von der Schwere der Enuresis abhängig. Sie lag bei moderater
Enuresis 146 Sekunden unter der bei leichter Enuresis. Bei den schweren Fällen waren das 303 Sekunden.
Die IELT nahm auch mit der Dauer der ehemaligen Enuresis ab.
Die intravaginale ejakulatorische Latenzzeit war bei Männern mit monosymptomatischer Enuresis in der
Kindheit gegenüber der bei Kontrollprobanden signifikant kürzer.
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Der Zusammenhang zwischen lebenslanger Ejaculatio praecox und monosymptomatischer Enuresis wird in
Serotonin-Einflüssen vermutet. Der Neurotransmitter spielt eine wichtige Rolle sowohl bei der Ejakulation
als auch bei der Miktionskontrolle. Die unzureichende Verarbeitung inhibitorischer Signale im
Zentralnervensystem könnte dem Unvermögen der Zurückhaltung der Ejakulation und der Miktion
zugrunde liegen.
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