Wegen ihrer positiven Wirkung auf die Gesundheit – speziell die kardiovaskuläre – und die
Lebenserwartung wird körperliche Bewegung allgemein empfohlen. Unklar ist, ob hierbei die genetische
Veranlagung eine Rolle spielt. Daher
wurde der Einfluss der Gene auf die Beziehung von körperlicher Aktivität und Sterblichkeit mit Daten
des Schwedischen Zwillingsregisters neu untersucht
(Carlsson S, et al. 2007):
Nach den Ergebnissen einer finnischen
Zwillingsstudie spielt die genetische Veranlagung für den Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität
und Mortalitätsrisiko eine Rolle (Kujala UM, et al. 2002).
Auch in
mehreren anderen Untersuchungen wurde gefunden, dass die Disposition für Krankheiten und die Lebensdauer erblich bedingt
sind.
Alle gleichgeschlechtlichen Zwillinge, die zwischen 1926 und 1958 geboren sind und 1970
in Schweden gelebt haben, erhielten per Post einen Fragebogen. Für die Untersuchung wurden 13.109
Zwillingspaare ausgewählt, die vollständig Auskunft geben konnten über Fakten, die ihren Lebensstil
betreffen wie ihre körperlichen Aktivitäten, ihre Rauchgewohnheiten und ob sie ein mono- oder dizygotisches
Erbmuster haben.
Insgesamt waren 5.240 Zwillinge in der Studie eineiig und 7869 zweieiig. Ihre körperliche Aktivität
wurde in die Kategorien wenig, mäßig und hoch eingeteilt.
Positiver Einfluss körperlicher Aktivität auf Mortalitätsrisiko beruht nicht auf genetischer Selektion
Im Untersuchungszeitraum, der 690.355 Menschenjahren entsprach, traten 1.800 Todesfälle auf.
Bei 683 waren Herz-Kreislauf-Krankheiten beteiligt.
Das relative Risiko der Gesamtsterblichkeit verringerte sich bei Männern mit hoher körperlicher
Aktivität um 36 % gegenüber solchen mit geringer Aktivität, bei Frauen um 25 %. Noch ausgeprägter
verringerte sich das Risiko für die kardiovaskuläre Mortalität. Bei körperlich sehr aktiven Männern
nahm es um 45 % ab und bei Frauen um 66 %.
In der Subgruppe der eineiigen Zwillinge mit unterschiedlichen Bewegungsgewohnheiten war bei den
Aktiveren das Mortalitätsrisiko insgesamt um 20 %, das Risiko für einen kardiovaskulären Tod
um 32 % geringer. Bei den zweieiigen Zwillingen war der Unterschied weniger stark ausgeprägt.
Die Ergebnisse der Zwillingsstudie bestätigen den positiven Einfluss körperlicher Aktivität auf das
Mortalitätsrisiko, und schließen zugleich genetische Selektion als Grund für den Zusammenhang aus.
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Differierende Daten aus der finnischen und schwedischen Studie lassen sich möglicherweise
darauf zurückführen, dass die Anzahl eineiiger Zwillingspaare mit unterschiedlichen sportlichen
Gewohnheiten in der finnischen Untersuchung sehr klein war. Die aktuellen Ergebnisse unterstreichen den
gesundheitlichen Wert körperlicher Aktivität für jeden Mann und jede Frau.
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Carlsson S, Andersson T, Lichtenstein P, et al. 2007. Physical activity
and mortality: is the association explained by genetic selection? Am J Epidemiol doi:10.1093/aje/kwm132
Kujala UM, Kaprio J, Sarna S, et al. 2002.
Modofiable risk factors as predictors of all-cause mortality: the role of genetics and childhood environment.
Am J Epidemiol 156:985-993.
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