Chlamydia trachomatis infiziert sowohl Frauen als auch Männer.
Die beim Sexualverkehr übertragenen Bakterien durchlaufen einen Entwicklungszyklus,
der zwischen einer intra- und einer extrazellulären Form (Retikular-
bzw. Elementarkörperchen) hin und her wechselt.
Die Elementarkörperchen wirken im männlichen Genitaltrakt spermizid und
können auf diese Weise die Fertilität beeinträchtigen.
Samenproben, die nach WHO-Kriterien normozoospermatozoisch waren, wurden
mit Elementarkörperchen und daraus extrahierten Lipopolysacchariden
(Endotoxine) inkubiert. Mit Hilfe von Computer unterstützter Analyse wurde
die Motilität der Spermatozoen und anhand des hyperosmotischen Schwelltests
die die Überlebensrate bestimmt (Hosseinzadeh et al. 2003).
Insbesondere Elementarkörperchen von C. trachomatis
Serovar E wirken spermizid
Der Kontakt mit Elementarkörperchen führt bei Spermatozoen zu verringerter Motilität und
ein Teil von ihnen stirbt ab. Dieser Effekt ist mit
Elementarkörperchen von C. trachomatis Serovar E deutlich stärker
ausgeprägt als mit denen des Serovars LGV.
Die Motilität der Spermien verringert sich weniger stark, wenn statt der
Elementarkörperchen daraus isolierte Lipopolysaccharide eingesetzt werden. Um die
gleiche spermizide Wirkung mit Lipopolysacchariden von Escherichia coli
zu erzielen, benötigt man die 500-fache Substanzmenge.
Dass die chlamydialen Lipopolysaccharide spermizid wirken, lässt sich
durch Zugabe von Polymyxin B, das Lipopolysaccharid-Effekte neutralisiert,
eindeutig nachweisen.
Spermizide Wirkung wird insbesondere durch
Lipopolysaccharide verursacht
Die stärker spermizide Aktivität von Serovar E gegenüber Serovar LGV steht
im krassen Gegensatz zur höheren Virulenz von Serovar LGV gegenüber Serovar E.
Hieraus resultieren insgesamt erhöhte Risiken für die reproduktive Gesundheit.
Denn anders als Serovar LGV, das hauptsächlich in den Tropen als Verursacher
lymphatischer Erkrankungen vorkommt,
ist Serovar E das weltweit am weitesten verbreitete Serovar, das den Genitaltrakt infiziert.
Die Erkenntnis, dass Lipopolysaccharide Spermien abtöten, ist nicht neu.
Allerdings überrascht es, dass Lipopolysaccharide von C. trachomatis
Serovar E bis zu 500-mal wirksamer sind als Lipopolysaccharide von
E. coli. Die hohe spermizide Aktivität der Elementarkörperchen von
C. trachomatis Serovar E lässt vermuten, dass die Zellwand dieses
Bakteriums neben Lipopolysacchariden weitere Moleküle enthält, die den
Tod von Spermatozoen mit verursachen.
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