Bei adipösen Männern kann sich ein aus dem Gleichgewicht geratener Sexualhormonstatus durch diätetisch herbeigeführte Gewichtsabnahme normalisieren. Diesbezüglich günstige Resultate wurden bei morbid adipösen Patienten auch nach einer bariatrischen Operation berichtet.

  Es wurden 20 morbid adipöse Männer rekrutiert und ihre Sexualhormonspiegel vor und 6 Monate nach einer bariatrischen Operation bestimmt.

  Sechs Monate nach der Operation hatte sich der Body Mass Index (BMI) bei den 20 Patienten von median 40,5 auf 34,8 kg/m² reduziert. Der Spiegel an Gesamttestosteron war von median 8,1 auf 13,2 nmol/l und der des freien Testosterons von 0,204 auf 0,251 nmol/l angestiegen, während der Estradiolspiegel zugleich von 149,5 auf 112,0 pmol/l gefallen war. Auch die Spiegel an Follikel-stimulierendem Hormon (FSH), Luteinisierungshormon (LH) und Sexualhormon-bindendem Globulin (SHBG) waren signifikant angestiegen.
       Bei jüngeren Patienten ≤35 Jahren waren die Veränderungen bezüglich des Gesamt- und des freien Testosterons deutlich stärker ausgeprägt als bei älteren Männern.

Die Verbesserung des allgemeinen Sexualhormonstatus nach bariatrischer Operation beschränkte sich im Wesentlichen auf jüngere Männer. ⇒  Es wurden die bereits in anderen Studien ermittelten Verbesserungen des Sexualhormonstatus bestätigt. Zugleich wird dem Alter als potenziell beitragendem Faktor eine Rolle im Auswahlprozess von Patienten für die bariatrische Operation beigemessen. Das mit der bariatrischen Operation verbundene günstigere Hormonprofil könnte sich verbessernd auf Sub- bzw. Infertilität auswirken, die auch bei jüngeren Männern häufig mit Adipositas im Zusammengang steht.