Januar 2006 
 

Liposomale Superoxid-Dismutase in der Behandlung von Induratio penis plastica


Zur Behandlung der Induratio penis plastica (IPP; Peyronie-Krankheit) werden verschiedentlich entzündungshemmende Substanzen eingesezt. Diesbezügliche Therapien mit Superoxid-Dismutase (SOD) kommen seit etwa 20 Jahren zum Einsatz. War man allerdings bis vor kurzem auf SOD angewiesen, die von Rindern stammte, so steht jetzt auch rekombinante menschliche SOD zur Verfügung, die zur topischen Anwendung in Liposomen eingeschlossen ist. Mit einem solchen Präparat wurde untersucht, inwieweit sich Schmerzen infolge von IPP lindern und die Kranheitsprogression stoppen lassen (Riedl CR, et al. 2005):

Induratio penis plastica ist ein fibrosierender Prozeß in der Tunica albuginea. Der Krankheitsverlauf untergliedert sich oft in eine initiale, aktiv entzündliche, vielfach Schmerzen bereitende Phase und eine stabile terminale Phase.
Superoxid-Dismutase ist ein Metalloprotein, das bei einer Vielzahl von Krankheiten als Antioxidans bzw. Radikalenfänger eingesetzt wird. Mit der früher verwendeten bovinen SOD kam es – wenn auch selten – zu schweren allergischen Reaktionen.

An der randomisierten, Plazebo-kontrollierten Studie waren 39 IPP-Patienten beteiligt, denen die Krankheit erhebliche Schmerzen bereitete. Die Männer wurden vier Wochen lang zweimal täglich topisch mit SOD in Gelform oder einem entsprechenden Plazebo behandelt. Nach dieser Zeit wurde die Bewertung der Schmerzlinderung als primärer Endpunkt der Studie vorgenommen.
Anschließend wurden die Patienten in einem Cross-over-Design weiter behandelt, so daß jeder Patient am Ende insgesamt eine SOD-Behandlungsdauer von 8 Wochen aufwies. Die Beurteilung des Schmerzes, der Plaque und der Krümmung erfolgte nach 4, 8 und 12 Wochen.

Deutliche Schmerzreduktion bereits nach vier Behandlungswochen
Die Behandlung mit liposomaler rekombinanter humaner SOD führte bereits innerhalb von 4 Wochen zu einer gegenüber Plazebo statistisch signifikanten Besserung der Schmerzen (p=0,017). Nach der 12. Woche hatten sich die Schmerzen bei 89% der Patienten reduziert, die alle bis zu diesem Zeitpunkt acht Wochen mit dem Verum-Präparat behandelt worden waren.

Besserung diverser Krankheitsparameter
Bei 47% der Patienten hatte sich die Plaque-Größe und bei 38% die Plaque-Konsistenz verringert. Auch Besserungen der penilen Krümmung um 5-30 Grad wurden bei 23% der Männer registriert. Verglichen mit der zu erwartenden spontanen Progressionsrate bis ca. 40%, war das Fortschreiten der Krankheit bei nur 10% der Männer in der Studiengruppe als deutlicher Behandlungserfolg zu werten. Die Zufriedenheit der Patienten war hoch, was insbesondere auch auf das Fehlen Therapie-assoziierter Nebenwirkungen zurückzuführen war.

Liposomale rekombinante humane Superoxid-Dismutase erwies sich als sicheres, effektives und leicht anzuwendendes Therapeutikum in der schmerzhaften Phase einer Induratio penis plastica.
 

Riedl CR, Sternig P, Galle G, et al. 2005. Liposomal recombinant human superoxide dismutase for the treatment of Peyronie´s disease: a randomized placebo-controlled double-blind prospective clinical study. Eur Urol 48:656-661.
 

Januar 2006

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Autor: JF Schindler