Januar 2004 
 

Ist die Samenqualität bei Chlamydien-Infektionen beeinträchtigt?

Chlamydia trachomatis verursacht die meisten der auf einen Sexualkontakt zurückzuführenden bakteriellen Infektionen. Es ist aber nicht bekannt, ob bzw. inwieweit eine solche Infektion die reproduktive Gesundheit des Mannes beeinträchtigt. Allerdings weiß man, dass die Elementarkörperchen von Chlamydien dazu in der Lage sind, Spermatozoen in vitro abzutöten (Hosseinzadeh S, 2003).

Bisherige Untersuchungen zur Samenqualität bei Chlamydien-Infektionen erbrachten widersprüchliche Ergebnisse. Dies ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass der Nachweis einer Chlamydien-Infektion mittels Kultur- und serologischer Methoden nicht unproblematisch ist. Um dieser Schwierigkeit aus dem Wege zu gehen, hat man in einer erneuten Studie Methoden zur Amplifikation der DNA von C. trachomatis angewandt (Hosseinzadeh S, et al. 2004):

Asthenoazoospermie bei Chlamydien-Infektion nicht häufiger diagnostiziert
Mittels PCR (polymerase chain reaction) wurde in 31 von 642 Ejakulaten Chlamydien-DNA nachgewiesen. Die Chlamydien-positiven Proben unterschieden sich durch ein größeres Volumen und eine höhere Konzentration an Leukozyten von den Chlamydien-freien Proben. Alle anderen Parameter wie insbesondere auch der Anteil motiler Spermien wiesen zwischen den positiv und negativ getesteten Ejakulaten keine statistisch signifikanten Unterschiede auf.
Von 31 Chlamydien-infizierten Fällen wurde in 11 Ejakulaten eine Asthenoazoospermie diagnostiziert (34,4 %), während dies nur in 157 der 569 Chlamydien-freien Ejakulate der Fall war. Dieser Unterschied erwies sich als statistisch nicht signifikant.

Infektionsherde wahrscheinlich außerhalb der Hoden und Nebenhoden
Angesichts der spermiziden Wirkung der chlamydialen Elementarkörperchen bei In-vitro-Experimenten wäre eigentlich zu erwarten gewesen, dass in den Ejakulaten infizierter Männer ein geringerer Anteil motiler Spermien vorzufinden sei. Dass dem jedoch nicht so ist, deutet auf Infektionsherde in der Urethra und den akzessorischen Drüsen hin. In solchen Fällen kommen die Spermien erst zum Zeitpunkt der Ejakulation mit den Elementarkörperchen in Kontakt. Da die Sperma-Analysen unverzüglich vorgenommen werden, bleibt den Elementarkörperchen zu wenig Zeit, um die Spermien abzutöten. Diese Zeit bliebe ihnen aber unter Umständen während des Aufstiegs im weiblichen Genitaltrakt.
 

Hosseinzadeh S, Eley A, Pacey AA. 2004. Semen quality of men with asymptomatic chlamydial infection. J Androl 25:104-109.

Januar 2004

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Autor: JF Schindler