Die niedrige Spezifität des PSA-Tests beim Prostatakrebs-Screening
ist Anlass für Bemühungen, die Aussagekraft des Tests ständig weiter zu verbessern. Diesbezüglich ist es von
Bedeutung, die Einflüsse von Krankheiten auf den Serum-PSA-Spiegel zu kennen. Aktuell wurde
daher der Zusammenhang zwischen Diabetes mellitus Typ 2 wie auch von Bluthochdruck und dem altersassoziierten
Anstieg des Serum-PSA-Spiegels untersucht
(Wallner LP, et al. 2011):
Männer mit Diabetes mellitus Typ 2 weisen niedrigere Serum-PSA-Spiegel auf als Nicht-Diabetiker. In verschiedenen
Studien wurde ein um 10% bis 40% niedrigeres Prostatakrebsrisiko von Diabetikern gegenüber Nicht-Diabetikern
registriert.
Die Analyse wurde mit Daten von Teilnehmern der Olmsted County Study (40 bis 79 Jahre alt) durchgeführt, die median
8,4 Jahre nachverfolgt worden waren. Es lagen die Ergebnisse von insgesamt 569 Männern mit zusammen 2.891 PSA-Bestimmungen vor.
Unter den 569 Teilnehmern waren 25 (4,4%) Diabetiker und 149 Männer (26,2%) litten unter Bluthochdruck.
Bezogen auf die Gesamtkohorte stieg der PSA-Spiegel pro Jahr um 3,58%. Bei Männern mit Diabetes mellitus Typ 2
stieg der PSA-Spiegel jährlich im Mittel nur um 1,1% an – bei Nicht-Diabetikern hingegen um 3,7% (p=0,02).
Für Männer mit oder ohne Bluthochdruck wurde kein unterschiedlicher jährlicher PSA-Anstieg im Serum
ermittelt (3,7% vs. 3,6%).
Bei Männern mit Typ-2-Diabetes wurde ein signifikant geringerer Anstieg des Serum-PSA-Spiegels mit
zunehmendem Alter registriert als bei Nicht-Diabetikern.
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Aus dem Ergebnis ist allerdings nicht ablesbar, ob aus dem Unterschied eine verringerte Inzidenz von Prostatakrebs
bei Diabetikern resultiert, oder ob die Krankheit nur seltener diagnostiziert wird.
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