Zwischenmenschliche Beziehungen stehen im Zusammenhang mit Hormonen des Hypophysenhinterlappens. Während
verschiedene Einflüsse des Oxytocins insbesondere bei der Frau untersucht worden sind, ist über die Verbindung des
Vasopressins zu sozialem Verhalten bislang wenig bekannt. Aktuell wurde daher der Hypothese nachgegangen, wonach
bei Männern – in Analogie zum Oxytocin bei Frauen – das Vasopressin bei Beziehungsstörungen in der
Partnerschaft erhöht sein könnte
(Taylor SE, et al. 2010):
Oxytocin gilt als Vermittler der Mutter-Kind-Beziehung. Andererseits steht Oxytocin bei Frauen auch im Zusammenhang mit
Beziehungsstörungen.
Junge Männer und Frauen (n=85; mittleres Alter ca. 22 Jahre) gaben Auskunft über positive und negative Aspekte ihrer
Partnerschaft. Anhand einer validierten 7-Punkte-Skala für Beziehungsstörungen wurde eine Punktewertung
für die jeweilige Wahrnehmung der Partnerschaft vergeben.
Bei allen Teilnehmern wurden Bestimmungen des Oxytocins, Vasopressins, Testosterons und Estradiols im Plasma
durchgeführt.
Die mittleren Werte auf der Skala für Beziehungsstörungen betrugen bei den Männern und Frauen 2,69 bzw. 2,75.
Bei den Männern zeigte sich eine signifikante Korrelation der Werte für Beziehungsstörungen und dem Plasma-Vasopressin (Abb.);
nicht aber dem Plasma-Oxytocin. Bei Frauen war es umgekehrt.
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Zusammenhang zwischen der Konzentration von Vasopressin im Plasma und dem Ausmaß von Beziehungsstörungen bei Männern
(Taylor SE, et al. 2010).
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Auch nach Korrekturen für Testosteron (beeinflusst die Vasopressin-Freisetzung bei Männern) und für Estradiol
(beeinflusst die Oxytocin-Freisetzung bei Frauen) ergaben sich die gleichen signifikanten Zusammenhänge.
Bei Männern scheint Vasopressin – ähnlich wie bei Frauen Oxytocin – ein Biomarker für Beziehungsstörungen zu sein.
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Diese Ergebnisse können unter anderem dazu beitragen, ein tieferes Verständnis für die psychologischen und biologischen
Grundlagen zwischenmenschlicher Beziehungen zu entwickeln.
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