Februar 2010 
 
Hormonelle Marker für Störungen in der Paarbeziehung

  Zwischenmenschliche Beziehungen stehen im Zusammenhang mit Hormonen des Hypophysenhinterlappens. Während verschiedene Einflüsse des Oxytocins insbesondere bei der Frau untersucht worden sind, ist über die Verbindung des Vasopressins zu sozialem Verhalten bislang wenig bekannt. Aktuell wurde daher der Hypothese nachgegangen, wonach bei Männern – in Analogie zum Oxytocin bei Frauen – das Vasopressin bei Beziehungsstörungen in der Partnerschaft erhöht sein könnte (Taylor SE, et al. 2010):

  Oxytocin gilt als Vermittler der Mutter-Kind-Beziehung. Andererseits steht Oxytocin bei Frauen auch im Zusammenhang mit Beziehungsstörungen.

  Junge Männer und Frauen (n=85; mittleres Alter ca. 22 Jahre) gaben Auskunft über positive und negative Aspekte ihrer Partnerschaft. Anhand einer validierten 7-Punkte-Skala für Beziehungsstörungen wurde eine Punktewertung für die jeweilige Wahrnehmung der Partnerschaft vergeben.
      Bei allen Teilnehmern wurden Bestimmungen des Oxytocins, Vasopressins, Testosterons und Estradiols im Plasma durchgeführt.

  Die mittleren Werte auf der Skala für Beziehungsstörungen betrugen bei den Männern und Frauen 2,69 bzw. 2,75.
      Bei den Männern zeigte sich eine signifikante Korrelation der Werte für Beziehungsstörungen und dem Plasma-Vasopressin (Abb.); nicht aber dem Plasma-Oxytocin. Bei Frauen war es umgekehrt.


      Auch nach Korrekturen für Testosteron (beeinflusst die Vasopressin-Freisetzung bei Männern) und für Estradiol (beeinflusst die Oxytocin-Freisetzung bei Frauen) ergaben sich die gleichen signifikanten Zusammenhänge.

Bei Männern scheint Vasopressin – ähnlich wie bei Frauen Oxytocin – ein Biomarker für Beziehungsstörungen zu sein.
  Diese Ergebnisse können unter anderem dazu beitragen, ein tieferes Verständnis für die psychologischen und biologischen Grundlagen zwischenmenschlicher Beziehungen zu entwickeln.

Taylor SE, Saphire-Bernstein S, Seeman TE, 2010. Are plasma oxytocin in women and plasma vasopressin in men biomarkers of distressed pair-bond relationships?. Psychological Sci 21:-27.
 

 Februar 2010

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Referat: jfs