Sowohl Alter als auch Testosteronmangel gelten als ursächliche Faktoren einer Gefäßpathologie,
die durch zunehmende arterielle Steifigkeit gekennzeichnet ist. Inwieweit sich eine Testosteronsubstitutionstherapie
auf verschiedene Parameter der arteriellen Steifigkeit auswirkt, wurde bei einer Kohorte hypogonadaler älterer
Männer vor und nach dem Testosteronausgleich untersucht
(Yaron M, et al. 2009):
Bei Prostatakrebspatienten kommt es unter einer Androgendeprivationstherapie zur Zunahme der arteriellen
Steifigkeit.
An der Studie beteiligten sich 18 ältere Männer (62,5 ± 8,3 Jahre) mit einem erworbenen Hypogonadismus
und 12 angepasste Kontrollprobanden.
Die Beurteilung der arteriellen Steifigkeit erfolgte durch Messung der Pulswellengeschwindigkeit
(pulse wave velocity [PWV]), der Bestimmung des Augmentation Index (AIx) sowie die der Elastizität
der großen und kleinen arteriellen Gefäße (C1 und C2).
Erniedrigung der Pulswellengeschwindigkeit unter Testosteronausgleich
Gemessen an der Pulswellengeschwindigkeit war die arterielle Steifigkeit bei den hypogonadalen Männern
deutlich stärker ausgeprägt als bei den Kontrollprobanden (9,06 – 2,26; m/sek versus 6,78 ± m/sek).
Trendmäßig machte sich das auch beim AIx bemerkbar, während bei C1 und C2 kaum Unterschiede zwischen
Patienten und Kontrollen bestanden.
Unter der Anwendung von Testosteron-Gel erhöhte sich bei den hypogonadalen Männern der Spiegel
an Gesamttestosteron nach drei Monaten von 4,76 ± 2,01 nmol/l auf 23,33 ±
8,77 nmol/l.
Die Pulswellengeschwindigkeit verringerte sich unter der Testosteronsubstitutionstherapie innerhalb
von 48 Stunden von ausgangs 8,9 ± 0,31 m/sek auf 8,24 ± 0,3 m/sek (p=0,03) und blieb während
der gesamten Behandlungsdauer auf dem verringerten Niveau (Abb.). Ferner verbesserte
sich die Elastizität der großen Arterien deutlich, während bei C2 und AIx keine Veränderungen registriert
wurden.
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Effekt des Testosteronausgleichs auf die Pulswellengeschwindigkeit des Blutes bei hypogonadalen Männern
(Yaron M, et al. 2009).
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Hypogonadismus steht bei älteren Männern in Verbindung mit einer erhöhten Pulswellen-geschwindigkeit,
die sich bei Testosteronausgleich signifikant bessert.
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Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass bei Männern der altersbedingte Elastizitätsverlust der
arteriellen Gefäße in Verbindung mit einem Testosteronmangel deutlich verstärkt ausgeprägt ist. Ferner
wurde erstmals nachgewiesen, dass der Ausgleich des Testosterondefizits bei eindeutig hypogonadalen
Männern zu einer akuten und anhaltenden Verbesserung der elastischen Eigenschaften von Arterien
führt.
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