Februar 2009 
 
Effekt einer Testosteronsubstitution auf die arterielle Steifigkeit bei hypogonadalen älteren Männern

  Sowohl Alter als auch Testosteronmangel gelten als ursächliche Faktoren einer Gefäßpathologie, die durch zunehmende arterielle Steifigkeit gekennzeichnet ist. Inwieweit sich eine Testosteronsubstitutionstherapie auf verschiedene Parameter der arteriellen Steifigkeit auswirkt, wurde bei einer Kohorte hypogonadaler älterer Männer vor und nach dem Testosteronausgleich untersucht (Yaron M, et al. 2009):

  Bei Prostatakrebspatienten kommt es unter einer Androgendeprivationstherapie zur Zunahme der arteriellen Steifigkeit.

  An der Studie beteiligten sich 18 ältere Männer (62,5 ± 8,3 Jahre) mit einem erworbenen Hypogonadismus und 12 angepasste Kontrollprobanden. Die Beurteilung der arteriellen Steifigkeit erfolgte durch Messung der Pulswellengeschwindigkeit (pulse wave velocity [PWV]), der Bestimmung des Augmentation Index (AIx) sowie die der Elastizität der großen und kleinen arteriellen Gefäße (C1 und C2).

Erniedrigung der Pulswellengeschwindigkeit unter Testosteronausgleich
Gemessen an der Pulswellengeschwindigkeit war die arterielle Steifigkeit bei den hypogonadalen Männern deutlich stärker ausgeprägt als bei den Kontrollprobanden (9,06 – 2,26; m/sek versus 6,78 ± m/sek). Trendmäßig machte sich das auch beim AIx bemerkbar, während bei C1 und C2 kaum Unterschiede zwischen Patienten und Kontrollen bestanden.

Unter der Anwendung von Testosteron-Gel erhöhte sich bei den hypogonadalen Männern der Spiegel an Gesamttestosteron nach drei Monaten von 4,76 ± 2,01 nmol/l auf 23,33 ± 8,77 nmol/l.

Die Pulswellengeschwindigkeit verringerte sich unter der Testosteronsubstitutionstherapie innerhalb von 48 Stunden von ausgangs 8,9 ± 0,31 m/sek auf 8,24 ± 0,3 m/sek (p=0,03) und blieb während der gesamten Behandlungsdauer auf dem verringerten Niveau (Abb.). Ferner verbesserte sich die Elastizität der großen Arterien deutlich, während bei C2 und AIx keine Veränderungen registriert wurden.


Hypogonadismus steht bei älteren Männern in Verbindung mit einer erhöhten Pulswellen-geschwindigkeit, die sich bei Testosteronausgleich signifikant bessert.
  Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass bei Männern der altersbedingte Elastizitätsverlust der arteriellen Gefäße in Verbindung mit einem Testosteronmangel deutlich verstärkt ausgeprägt ist. Ferner wurde erstmals nachgewiesen, dass der Ausgleich des Testosterondefizits bei eindeutig hypogonadalen Männern zu einer akuten und anhaltenden Verbesserung der elastischen Eigenschaften von Arterien führt.


Yaron M, Greenman Y, Rosenfeld JB, et al. 2009. Effect of testosterone replacement therapy on arterial stiffness in older hypogonadal men. Eur J Endocrinol 160:839-846.
 

 Februar 2009

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Referat: jfs