Februar 2007 
 
Prognostische Bedeutung der mit Durchflusszytometrie gemessenen zirkulierenden Epithelzellen bei hormonrefraktärem Prostatakarzinom

  Die Entdeckung von Mikrometastasen oder zirkulierenden Epithelzellen wird zunehmend als Prädiktor für den Verlauf von Krebserkrankungen genutzt. Ob die Menge mittels Durchflusszytometrie gemessener zirkulierender Epithelzellen als prognostischer Faktor für das Überleben bei Männern mit einem hormonrefraktärem Prostatakarzinom herangezogen werden kann, wurde aktuell untersucht (Garcia JA, et al. 2007):

  Von Karzinomen können sich bereits im Frühstadium Zellen ablösen und ins Blut übertreten. Inwieweit sich solche Tumorzellen als Metastasen ansiedeln und eine Rolle bei der Entstehung von Rezidiven spielen können, ist allerdings nicht geklärt.
Die Zahl der zirkulierenden Epithelzellen/ml korreliert mit der Tumorlast. Die Menge indirekt mittels Reverse-Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR) für PSA bestimmter zirkulierender Epithelzellen bei Patienten mit hormonrefraktärem Prostatakarzinom gilt als unabhängiger prognostischer Faktor für progressionsfreies und Gesamtüberleben.

  Für die Studie standen Blutproben von 41 Patienten mit einem metastasierten Prostatakarzinom zur Verfügung. Die Proben wurden nach dem Absetzen einer Second-Line-Hormontherapie vor der Einleitung einer Taxan-basierten Chemotherapie und dann nach jedem Therapiezyklus entnommen.
In den Blutproben wurden die mit einem Fluoreszenzfarbstoff markierten Epithelzellen mittels Durchflusszytometrie quantifiziert.

Längeres Überleben bei geringer Zahl an zirkulierenden Epithelzellen
Nur bei vier Patienten wurden keine zirkulierenden Epithelzellen nachgewiese. Alle vier hatten Knochenmetastasen und je zwei einen Gleason-Score von 7 und 8.

Bei Vorhandensein von zirkulierenden Epithelzellen korrelierte die Zahl der Zellen/ml in den ersten Proben vor der Chemotherapie signifikant mit dem Alter, dem PSA-Wert und dem Wert der alkalischen Phosphatase. Patienten mit ≤ 1,8 Epithelzellen pro Milliliter Blut überlebten signifikant länger als Patienten mit mehr solcher Zellen pro Milliliter Blut (Abb.).





Patienten mit hormonrefraktärem Prostatakarzinom, bei denen mittels Durchflusszytometrie vermehrt zirkulierende Epithelzellen gemessen wurden, hatten im Mittel eine kürzere Überlebenszeit.

  Sollten sich dieses Ergebnis in Untersuchungen an einem größeren Kollektiv bestätigen, könnte die mittels Durchflusszytometrie bestimmte Dichte von Epithelzellen im Blut als wichtiger prognostischer Faktor beim hormonrefraktären Prostatakarzinom genutzt werden. Anders als die aufwendige RT-PCR ist die Durchflusszytometrie als Routinediagnostik in der Klinik etabliert.

Garcia JA, Rosenberg JE, Weinberg V, et al. 2007. Evaluation and significance of circulating epithelial cells in patients with hormone-refrectory prostate cancer. BJU Int 99:519-524.
 

Februar 2007

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Autor: JFS