Die Entdeckung von Mikrometastasen oder zirkulierenden Epithelzellen wird zunehmend als Prädiktor für
den Verlauf von Krebserkrankungen genutzt. Ob die Menge mittels Durchflusszytometrie gemessener
zirkulierender Epithelzellen als prognostischer Faktor für das Überleben bei Männern mit einem
hormonrefraktärem Prostatakarzinom herangezogen werden kann, wurde aktuell untersucht
(Garcia JA, et al. 2007):
Von Karzinomen können sich bereits im Frühstadium Zellen ablösen und ins Blut übertreten. Inwieweit sich
solche Tumorzellen als Metastasen ansiedeln und eine Rolle bei der Entstehung von Rezidiven spielen können,
ist allerdings nicht geklärt.
Die Zahl der zirkulierenden Epithelzellen/ml korreliert mit der Tumorlast.
Die Menge indirekt mittels Reverse-Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR) für PSA bestimmter
zirkulierender Epithelzellen bei Patienten mit hormonrefraktärem Prostatakarzinom gilt als unabhängiger
prognostischer Faktor für progressionsfreies und Gesamtüberleben.
Für die Studie standen Blutproben von 41 Patienten mit einem metastasierten Prostatakarzinom zur Verfügung.
Die Proben wurden nach dem Absetzen einer Second-Line-Hormontherapie vor der Einleitung einer
Taxan-basierten Chemotherapie und dann nach jedem Therapiezyklus entnommen.
In den Blutproben wurden die mit einem Fluoreszenzfarbstoff markierten Epithelzellen mittels
Durchflusszytometrie quantifiziert.
Längeres Überleben bei geringer Zahl an zirkulierenden Epithelzellen
Nur bei vier Patienten wurden keine zirkulierenden Epithelzellen nachgewiese. Alle vier hatten
Knochenmetastasen und je zwei einen Gleason-Score von 7 und 8.
Bei Vorhandensein von zirkulierenden Epithelzellen korrelierte die Zahl der Zellen/ml in den
ersten Proben vor der Chemotherapie signifikant mit dem Alter, dem PSA-Wert und dem Wert der
alkalischen Phosphatase.
Patienten mit ≤ 1,8 Epithelzellen pro Milliliter Blut überlebten signifikant länger als
Patienten mit mehr solcher Zellen pro Milliliter Blut (Abb.).
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Abb.: Gesamtüberleben in Relation zur Konzentration an Epithelzellen im Blut bei Patienten mit einem
hormon-refraktären Prostatakarzinom
(nach Garcia JA. 2007).
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Patienten mit hormonrefraktärem Prostatakarzinom, bei denen mittels Durchflusszytometrie vermehrt
zirkulierende Epithelzellen gemessen wurden, hatten im Mittel eine kürzere Überlebenszeit.
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Sollten sich dieses Ergebnis in Untersuchungen an einem größeren Kollektiv bestätigen, könnte die mittels
Durchflusszytometrie bestimmte Dichte von Epithelzellen im Blut als wichtiger prognostischer Faktor
beim hormonrefraktären Prostatakarzinom genutzt werden. Anders als die aufwendige RT-PCR ist die
Durchflusszytometrie als Routinediagnostik in der Klinik etabliert.
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