Februar 2003 
 

Tadalafil (Cialis™): Wirksamkeit des selektiven Phosphodiesterase-5-Inhibitors bei erektiler Dysfunktion


In der Behandlung von Männern mit Erektionsstörungen hat sich seit der Einführung des Phosphodiesterase-5 (PDE5)-Hemmers Sildenafil in Form eines oral zu verabreichenden Präparates im Jahr 1998 eine tiefgreifende Wende vollzogen. Die Akzeptanz dieser therapeutischen Option wird voraussichtlich durch die Weiterentwicklung der PDE5-Inhibitoren mit verbesserten pharmakologischen Eigenschaften weiter zunehmen.

Tadalafil hat eine grundlegend andere Struktur als die beiden Phosphodiesterase-5-Hemmer Sildenafil und Vardenafil. Offenbar verleiht ihm das eine größere Selektivität für das Isoenzym PDE5, so dass insbesondere kaum noch Affinität zum retinalen Isoenzym PDE6 besteht. Mit einer Halbwertszeit von 17,5 Stunden ist davon auszugehen, dass eine lang anhaltende Wirkung erzielt wird, bzw. sich ein größeres Wirkzeitfenster öffnet.

Höchst effektive Therapie mit relativ leichten Nebenwirkungen
Die Wirksamkeit von Tadalafil wurde unter anderem in einer klinischen Prüfung der Phase 2 unter Beweis gestellt, an der 179 Männer teilnahmen, die über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten von erektiler Dysfunktion betroffen waren. Die Patienten lebten alle in einer stabilen sexuellen Beziehung und waren zuvor nicht ohne Erfolg mit Sildenafil behandelt worden. Außerdem waren Männer mit einer unbehandelten Endokrinopathie, Ejaculatio praecox, radikaler Prostatektomie, Diabetes mellitus und einer weniger als sechs Monate zurückliegenden neurologischen oder kardiovaskulären Erkrankung ausgeschlossen.

Anhand von Fragen des IIEF (International Index of Erectile Function) und eines Tagebuchs über sexuelle Aktivitäten ließ sich die Effektivität der Behandlung mit Tadalafil über einen weiten Dosis-Bereich verifizieren. Durch die eindeutig verbesserte erektile Funktion war es den Männern signifikant häufiger möglich, in ihre Partnerin einzudringen und ihre Bemühungen den Sexualakt zu vollenden waren zahlenmäßig erfolgreicher (Abb. 1).


  Als Nebenwirkungen einer Behandlung mit Tadalafil werden am häufigsten Kopfschmerzen, eine Dyspepsie und Rückenschmerzen verspürt. Deren Häufigkeit nimmt mit der Erhöhung der Dosis zu. Mit zunehmender Dauer der Behandlung treten Nebenwirkungen aber deutlich seltener auf. Insbesondere sind Störungen des Farbsehens äußerst selten.

Über 24 Stunden anhaltend gleichmäßiges Wirkprofil
Bereits 30 Minuten nach Einnahme von 20 mg Tadalafil ist bei einer Mehrheit der Patienten ein Wirkungseintritt zu verzeichnen. Die Männer erreichen eine Gliedsteife, die sie zur Vollendung eines Geschlechtsverkehrs befähigt. Die Potenz bleibt über einen Zeitraum von 24 Stunden unverändert aufrechterhalten  (Abb. 2). Bei relativ raschem Wirkungseintritt und einer lang anhaltenden Stärkung der erektilen Funktion sind auch spontane sexuelle Aktivitäten möglich.
 

  Tadalafil wirkt auch bei Diabetikern mit erektiler Dysfunktion
Männer mit Diabetes mellitus stellen bezüglich einer indizierten Behandlung bei erektiler Dysfunktion eine ausgesprochene Problemgruppe dar. Mit PDE5-Hemmern lassen sich die therapeutischen Schwierigkeiten aber weitgehend in den Griff bekommen.

An einem Kollektiv von 216 Typ-1- und Typ-2-Diabetikern erwies sich Tadalafil bei erektiler Dysfunktion als wirksam. Bei ihren Bemühungen einen Geschlechtsakt zu vollziehen, gelang es den Männern signifikant häufiger, in ihre Partnerin einzudringen und die Erektion danach aufrechtzuerhalten. Die Verbesserung der erektilen Funktion ist offenbar vom Typ des Diabetes unabhängig.
 

Eardley I, Cartledge J. 2002. Tadalafil (Cialis™) for men with erectile dysfunction. Int J Clin Pract 56:300-304.
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Februar 2003

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