Dezember 2013 
 
Schwangerschaftseintritt nach Varikozelektomie

  Darüber, welche Patienten von der Varikozelenligatur profitieren, herrschen unterschiedliche Ansichten. Es ist auch nicht ganz klar, an welcher Stelle solche Interventionen in das Behandlungsparadigma infertiler Paare einzubeziehen sind. Um das besser zu verstehen, sollten in einer Analyse präoperative Parameter identifiziert werden, die als Prädiktoren der Verbesserung postoperativer Samenparameter und des Reproduktionserfolgs nach Varikozelektomie dienen können (Baker K, et al. 2013):

  Mehrfach wurde in Metaanalysen die Korrelation zwischen Varikozelenligatur und verbesserten Samenparametern wie auch Schwangerschaftsraten bestätigt.

  In die retrospektive Studie wurden Männer einbezogen, die sich aufgrund von Infertilität in der Zeit von Oktober 2008 bis Oktober 2011 einer subinguinalen mikrochirurgischen Varikozelektomie unterzogen hatte. Für die Analyse wurden die klinischen Daten den reproduktiven Ergebnissen gegenübergestellt.

  In 64 Fällen lag eine linksseitige und in 19 Fällen eine beidseitige Varikozele vor. Nach der Varikozelektomie wurden Verbesserungen der Spermienkonzentration, der Zahl motiler Spermien und des DNA-Fragmentierungsindex ermittelt: Bei Patienten mit präoperativer Oligospermie erhöhte sich die Spermienkonzentration um 5,2 Mio/ml und bei Patienten mit Asthenospermie nahm der Anteil motiler Spermien um 18,4% zu. Der DNA-Fragmentierungsindex verringerte sich von 40,8% auf 24,4%. Varikozelen vom Grad 3 standen im Zusammenhang mit einer stärker ausgeprägten Erhöhung der Spermienkonzentration und des Anteils motiler Spermien als bei Grad 1 und 2. Für den Fragmentierungsindex wurde das nicht beobachtet. Letzterer erniedrigte sich am deutlichsten, wenn er präoperativ überdurchschnittlich hoch war.
      Von 68 Paaren, die nach der Varikozelenreparatur versucht hatten, eine Schwangerschaft auszulösen, lagen Informationen hierüber vor. In 35 Fällen war eine Schwangerschaft eingetreten. Siebzehn Paare erreichten das spontan, 3 durch Insemination und 15 durch In-vitro-Fertilisation (IVF)/intrazytoplasmatische Spermiuminjektion (ICSI). Die Frauen mit erreichter Schwangerschaft waren jünger als die Frauen ohne Schwangerschaft (30,4 Jahre versus 32,8 Jahre; p=0,02). Bei Erreichen einer Schwangerschaft ohne IVF/ICSI wurde ein höherer DNA-Fragmentierungsindex registriert als bei spontan eingetretener Schwangerschaft.

Varikozelenligatur verbessert mehrere Samenparameter, doch nur Spermienmotilität stand mit einer Schwangerschaftsauslösung – gleich auf welche Weise – im Zusammenhang.
  Bemerkenswerterweise lag der Fragmentierungsindex bei den Paaren mit spontaner Konzeption über 30% und damit deutlich höher als bei den Paaren die eine IVF/ICSI vornehmen ließen.

Baker K, McGill J, Sharma R, et al. 2013. Pregnancy after varicocelectomy: impact of postoperative motility and DFI. Urology 81:760-766.
 

 Dezember 2013

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Referat: jfs