Dezember 2013 
 
ED und penile Atherosklerose bei Herztransplantatempfängern

  Bei Männern mit chronischer Herzinsuffizienz wurde eine hohe Prävalenz der erektilen Dysfunktion (ED) festgestellt. Heute wird Patienten mit Herzkrankheiten im Endstadium vielfach durch eine Herztransplantation ein langfristiges normales Leben ermöglicht. Somit treten Faktoren, die die Lebensqualität von Herztransplantatempfängern negativ beeinflussen wie die ED, vermehrt ins klinische Blickfeld. In diesem Zusammenhang sollten Prävalenz und Pathogenese von ED und ihr Zusammenhang mit Koronarvaskulopathie evaluiert werden (Caretta N, et al. 2013):

  Anders als bei Nierentransplantatempfängern, bei denen eine positive Beeinflussung der erektilen Funktion beobachtet wurde, ist von Herztransplantatempfängern eher das Fortbestehen oder die Neuentwicklung von Erektionsproblemen zu gewärtigen. Erste Erwähnung fand das Thema bereits vor 35 Jahren. Andererseits ist die Verbindung von Herztransplantation und ED bislang nicht vollständig untersucht worden.

  Die Pilotstudie wurde mit 77 Herztransplantatempfängern in Padua durchgeführt. Die Nachbeobachtungszeit betrug 9±6 Jahre.

  Vor der Herztransplantation hatten 19 der 77 Patienten (24%) ED. Nach der Transplantation waren es 50 (65%). Ihr Alter lag signifikant über dem der teilnehmenden Männer ohne ED (64±6,6 versus 57,6±10,9). Bei der 5-Punkte-Version zur erektilen Funktion des International Index of Erectile Function (IIEF-5) hatten die Patienten mit ED einen Score von 10,5±5,7 gegenüber 24,9±3,4 bei denen ohne ED. Keine Unterschiede zwischen beiden Gruppen bestanden bezüglich des metabolischen Status, des BMI, der Nierenfunktion der Serum-Testosteronspiegel (14,9±5,6 nmol/l) und der Abstoßungsrate.
      Bei der penilen Farb-Doppler-Ultraschalluntersuchung zeigte sich bei Vorliegen von ED eine erhöhte Intima-Media-Dicke der kavernösen Arterie mit Mittelwerten im pathologischen Bereich. Zudem wurde eine höhere Prävalenz an kavernösen Plaques als bei potenter erektiler Funktion beobachtet (26,7% versus 5,2%).
      Bei der Ultraschall-Untersuchung der Arteria carotis und der Femoralarterie wurde eine höhere Inzidenz an vaskulären Plaques bei den ED-Patienten beobachtet als bei Patienten ohne ED. Das kann als Bestätigung der systemischen Involvierung bei ED gewertet werden.
      Bei Patienten mit ED waren sowohl die Inzidenz als auch die Schwere von Koronarvaskulopathie größer als bei denen ohne ED. Als diesbezügliche Prädiktoren wurden nur das Serum-Testosteron und das Vorliegen von Plaques registriert. Insbesondere das Testosteron schien eine Schutzfunktion vor Koronarvaskulopathie zu haben.

Erektile Dysfunktion belastet einen Großteil der Herztransplantatempfänger – insbesondere diejenigen bei denen initial eine ischämische Kardiomyopathie vorlag.
  Die ED in dieser Patientengruppe steht im Zusammenhang mit dem vermehrten Auftreten von Plaques und Kardiomyopathie. Es wird empfohlen das Gesundheitsproblem in das REHA-Programm nach Herztransplantation aufzunehmen.

Caretta N, Feltrin G, Tarantini G, et al. 2013. Erectile dysfunction, penile atherosclerosis, and coronary artery vasculopathy in heart transplant recipients. J Sex Med 10:2295-2302.
 

 Dezember 2013

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Referat: jfs