Der akute Harnverhalt ist eine schwere Komplikation bei benigner Prostatahyperplasie.
Die hiermit verbundene Mortalität nach der Einweisung in ein Krankenhaus und der Einfluss von
Komorbiditäten sollte anhand der Verwaltungsakten des staatlichen Gesundheitswesens in Großbritannien
analysiert werden (Armitage JN, et al., 2007):
Die Prävalenz des akuten Harnverhalts nimmt mit dem Alter stark zu.
Der akute Harnverhalt steht im Zusammenhang mit gravierenden systemischen Krankheiten.
Die Studie umfasst Analysen der Daten aller Männer über 45 Jahre, die zwischen 1998 und 2005 zum ersten Mal
mit akutem Harnverhalt in ein Krankenhaus des staatlichen Gesundheitswesens in England (NHS)
eingewiesen worden sind. Primäres Studienziel war die Mortalität innerhalb eines Jahres nach
Krankenhauseinweisung.
Mortalität bei akutem Harnverhalt stark vom Alter und Komorbiditäten abhängig
Im Beobachtungszeitraum waren 176.046 Männer mit der Diagnose eines ersten akuten Harnverhalts
eingewiesen worden. Hierunter waren 56,8 % Fälle von spontanem akuten Harnverhalt und 43,2 % Fälle
von "Precipitated Retention", deren Auslöser ein nicht mit der Prostata im Zusammenhang
stehendes Ereignis ist.
Die Mortalität nach einem Jahr reichte von 4,1 % bei den Männern zwischen 45 und 54 Jahren bis zu 32,8 % bei
den über 85-jährigen. Bei der "Precipitated Retention" waren es entsprechend 9,5 % bzw. 45,4 %.
Mehr als ein Drittel der Männer mit akutem Harnverhalt hatte zumindest eine schwerwiegende Begleiterkrankung.
Komorbidität trug erheblich zur Mortalität bei.
Das Mortalitätsrisiko der Männern, die mit einem akuten Harnverhalt in ein Krankenhaus eingewiesen
werden, ist hoch und steigt mit Alter und Komorbiditäten stark an.
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Die Autoren sind der Ansicht, dass die Patienten mit akutem Harnverhalt von einer
multidisziplinären Versorgung profitieren würden.
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