Dezember 2006 
 
Welche Anteile haben Alter, Gesundheit und Lifestyle am Absinken der Serum-Testosteronspiegel beim Mann?

  Obwohl seit etlichen Jahren allgemein anerkannt ist, dass die Spiegel an Gesamttestosteron (TT) und freiem Testosteron (FT) mit dem Älterwerden sinken, ist nicht klar, inwieweit Gesundheit und Lebensstil an diesem Prozess teilhaben. Im Rahmen der Massachusetts Male Aging Study (MMAS) wurde dieser Frage in einer prospektiven Analyse mit Daten aus den Jahren von 1987 bis 2004 nachgegangen (Travison TG, et al. 2006):

  Bisherige Befunde lassen keinen Zweifel daran, dass sich zahlreiche gesundheitliche Probleme und äußere Einflüsse beschleunigend auf den altersbedingten Abfall der Testosteronspiegel auswirken können. Es mangelt allerdings an entsprechenden prospektiven Daten.

  Die Daten der Studie wurden in drei Dreijahreszeiträumen (1987-1989, 1995-1997 und 2002-2004) erhoben. Die Zahl der beteiligten Männer reduzierte sich von anfangs 1.709 über 1.156 auf 853 beim 3. Follow-up.

Beschleunigter Abfall der TT- und FT-Spiegel durch gesundheitliche und Lifestyle-Einflüsse
Der Abfall der Spiegel an TT und FT war zu einem wesentlichen Teil altersbedingt. Beim Vorliegen gesundheitlicher Probleme oder bedingt durch veränderte Lebensumstände beschleunigte sich der Abfall der TT- und FT-Spiegel erheblich (Abb.).


Der Abfall des Spiegels an FT entsprach in dieser Sudie größenordnungsmäßig dem des TT. Allerdings ergaben die Berechnungen, dass das Alter für den FT-Abfall ein gewichtigerer Faktor ist als für den TT-Abfall. Zum Beispiel ergaben die Berechnungen für den Fall der Verwitwung einen TT-Abfall, der dem eines 10-jährigen altersbedingten TT-Abfalls entspricht. Für das FT ergab sich eine entsprechende Äquivalenz mit nur vier Jahren.

Kurz- bis mittelfristig können sich der Gesundheitszustand und Lifestylefaktoren ebenso stark auf den Abfall der Serum-Testosteronspiegel auswirken wie das Altern selbst.

  Während der altersbedingte Abfall der Serum-Testosteronspiegel ein unausweichlicher Prozess ist, können additive Effekte durch Lifestyle und die Gesundheit unter Umständen vermieden werden.

Travison TG, Araujo AB, Kupelian V, et al. 2006. The relative contributions of aging, health, and lifestyle factors to serum testosterone decline in men. J Clin Endocrinol Metab doi:10.1210/jc.2006-1859
 

Dezember 2006

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Autor: JF Schindler