Inwieweit wirkt sich eine angeborene Herzkrankheit bei Männern auf das Sexualleben und die damit verbundene
Lebensqualität aus?
Mit einer Fragebogen-Umfrage sollte die Prävalenz von erektiler Dysfunktion (ED) bei Patienten mit
angeborener Herzkrankheit wie auch deren Auswirkung auf physische und psychologische Belange in Bezug
auf Sexualität ermittelt werden (Vigl M, et al. 2009):
Die Studie wurde mit 332 aufeinanderfolgenden Patienten im Alter von 18 bis 59 Jahren (Mittel: 26 Jahre)
des Deutschen Herz-Zentrums München durchgeführt.
Das Vorliegen einer ED wurde anhand der sechs Fragen zur erektilen Funktion des
International Index of Erectile Function (IIEF) geprüft.
Zur Ermittlung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität diente die 12-Punkte-Health-Survey-Kurzform (SF-12).
Inwieweit Depressionen vorlagen wurde mit der "Allgemeinen Depressionsskala" erfasst.
Unter 40-jährige Männer mit angeborenem Herzfehler leben seltener in einer Partnerschaft mit sexuellen Beziehungen
als ihre gleichaltrigen Geschlechtsgenossen in der allgemeinen Bevölkerung. Bei den Patienten bestanden häufig Ängste
vor und während eines Geschlechtsverkehrs (9,9%). Es traten insbesondere Dyspnoen (9,0%), das Gefühl von
Arrhythmien (9,0%) und Schmerzen in der Brust (5,1%) auf.
Bei 10 der Patienten lag der IIEF-Score unter 23 Punkten, dem Schwellenwert für ED. Diese Männer
erreichten auf der SF-12-Skala insgesamt nur geringere Punktzahlen als jene ohne ED. Ferner litten sie
vermehrt unter Depressionen (Abb.).
|
Lebensqualität und Depressivität in Abhängigkeit vom Vorliegen einer erektilen Dysfunktion (ED)
bei Patienten mit angeborener Herzkrankheit:
Mittelwerte der Summe auf der physischen und mentalen 12-Punkte-Health-Survey-Kurzform (SF-12)-Skala
und der Anteil von Männern mit mehr als 23 Punkten auf der "Allgemeinen Depressionsskala" (ADS)
bei Patienten mit und ohne ED
(Vigl M, et al. 2009).
|
Ernsthafte sexuelle Probleme wie erektile Dysfunktion – mit allerdings erheblichen Auswirkungen auf das
subjektive Wohlbefinden – traten nur bei einem relativ kleinen Teil der zum Teil schwer eingeschränkten
Patienten auf.
⇒
Bei Männern mit angeborener Herzkrankheit sollte bewusst nach Sexualproblemen gefragt werden, zumal es sich großenteils um
jüngere Patienten handelt.
|
|