Die Konzentration an Magnesium (Mg2+) im Seminalplasma ist sehr viel höher als die im
Blutserum. Das Kation wird essentiell zur Enzym-Aktivierung benötigt und beeinflußt hierüber die
Kontraktilität der glatten Muskulatur im Genitaltrakt. In diesem Zusammenhang wurde untersucht, ob
Magnesium eine Rolle bei Ejaculatio praecox spielen könnte (Aloosh M, et al. 2006):
Bei Hypomagnesiämie kommt es zur Überproduktion von Thromboxan-A2. Thromboxan-A2 fördert den
Einstrom von Kalzium in die Endothelzellen. Dies führt über die Beeinflussung von Phosphodiesterasen
zu einer verminderten Produktion von Stickstoffmonoxid (NO). NO bewirkt die Relaxation der
glatten Muskulatur. Über Mechanismen, die hierdurch möglicherweise eine vorzeitige Ejakulation auslösen, kann
nur spekuliert werden.
Zu den Teilnehmern der Studie zählten 19 Patienten (20 bis 50 Jahre) mit Ejaculatio praecox
(intravaginale Ejakulationslatenzzeit ‹ 1 min) sowie 19 Kontrollprobanden. In der Samenflüssigkeit
aller 38 Männer wurde die Konzentration an Magnesium mittels Atom-Absorptionsspektrophotometrie bestimmt.
Ejaculatio praecox steht im Zusammenhang mit erniedrigtem Magnesium im Seminalplasma
Bei Patienten mit Ejaculatio praecox wurden im Seminalplasma, nicht aber im Blutserum signifikant
niedrigere Spiegel an Magnesium gemessen als bei den Kontrollprobanden (Tabelle).
Tabelle Magnesium-Spiegel (mg/l) im Blutserum und Seminalplasma bei Männern mit Ejaculatio praecox und
bei Kontrollprobanden
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E. praecox
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Kontrollen
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P
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Blutserum
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20,26 (2,66)
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20,73 (2,80)
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0,597
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Seminalplasma
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94,73 (10,87)
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116,68 (11,63)
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< 0.001
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Seminalplasma/Blutplasma
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4,71 (0,58)
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5,68 (0,66)
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< 0.001
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Im Seminalplasma von Patienten mit Ejaculatio praecox wurden signifikant niedrigere
Magnesium-Spiegel ermittelt als bei den Kontrollprobanden.
⇒
Aufgrund des Zusammenhangs zwischen Magnesium und Ejaculatio praecox bietet es sich an, in
Interventionsstudien zu untersuchen, ob durch Zufuhr von Magnesium eine Besserung bei
vorzeitigem Samenerguß erreicht werden kann. Unter Umständen reicht es aus, vermehrt
Magnesium durch die Nahrung aufzunehmen. Epidemiologische Daten zeigen, daß die meisten Menschen
über einen längeren Zeitraum gemittelt 20% bis 30% weniger Magnesium zu sich nehmen als dem
geschätzten Bedarf entspräche.
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