August 2005 
 

Akne während der Adoleszenz ist Prädiktor verschiedener Mortalitätsrisiken


Bei Männern beeinflußt die lebenslange androgene Dominanz des Sexualhormonstatus offenbar bestimmte Krankheitsrisiken. Unter Umständen stehen verschiedene Mortalitätsrisiken im höheren Lebensalter sogar im Zusammenhang mit Androgen-Einflüssen bereits während der Adoleszenz. Retrospektiv lassen sich Rückschlüsse auf erhöhte Testosteron-Spiegel während der Adoleszenz aus Ereignissen wie dem Auftreten einer schweren Akne ziehen. Diesbezügliche Recherchen sollten klären, inwieweit eine schwere Akne im frühen Erwachsenenalter im Zusammenhang mit späteren Mortalitätsrisiken steht (Galobardes B, et al. 2005):

Für einen Zusammenhang zwischen der Höhe des Testosteron-Spiegels und einer schweren Akne während der Adoleszenz sprechen mehrere Fakten.
Nach Kastration und bei Männern mit einem genetischen Defekt, durch den androgene Effekte beeinträchtigt sind, entwickelt sich keine Akne. Bei jungen Frauen mit Akne ist oft eine anti-androgene Therapie erfolgreich.

Die in die aktuelle Studie einbezogenen Männer waren Teilnehmer der Glasgow Alumni Cohort Study, für die sich zwischen 1948 und 1968 an der Universität Glasgow männliche Studenten einem Gesundheitscheck unterzogen hatten. Bei dieser Gelegenheit wurden auch Angaben zu Akne registriert. Von einem Großteil der damaligen Studenten lagen aktuelle gesundheitliche Daten bzw. Angeben zum Ableben vor.

Akne während der Adoleszenz erniedrigt das Mortalitätsrisiko aufgrund koronarer Herzkrankheiten
Die Wahrscheinlichkeit an einer koronaren Herzkrankheit zu sterben, war bei Männern mit Akne während der Adoleszenz gegenüber denen ohne Akne signifikant geringer (Odds Ratio = 0,67). Eine Reduzierung wurde auch für kardiovaskuläre Todesursachen indgesamt registriert.

Spekulativ werden Androgene insbesondere für die erhöhte Prävalenz kardiovaskulärer Erkrankungen bei Männern im Vergleich zu Frauen mitverantwortlich gemacht. Vermutlich profitieren Frauen aber eher von vorteilhaften Östrogen-Effekten, als daß Männer durch Androgen-Effekte benachteiligt wären. Denn zahlreiche Untersuchungen kommen zu dem Schluß, daß das kardiovaskuläre Risiko von Männern mit einem hohen Testosteron-Spiegel im physiologischen Bereich gegenüber dem ihrer Geschlechtsgenossen mit einem niedrigen Testosteron-Spiegel keinesfalls erhöht ist. Im Gegenteil gibt es eine Reihe von Daten, die den zirkulierenden Androgenen bei Männern sogar protektive Effekte bezüglich des kardiovaskulären Risikos beimessen.

Weitere Mortalitätsrisiken im Zusammenhang mit Akne während der Adoleszenz
Die auf alle Todesursachen bezogene Mortalität für Männer mit Akne währen der Adoleszenz war verringert (Odds Ration 0,89). Allein die Wahrscheinlichkeit an Lungenkrebs und Prostatakrebs zu sterben, war bei Männern mit Akne während der Adoleszenz erhöht (Odds Ratio = 1,25 bzw. 1,58). Kein Zusammenhang bestand zu Kolonkarzinomen.

Akne während der Adoleszenz weist auf ein erniedrigtes Mortalitätsrisiko aufgrund einer koronaren Herzkrankheit und ein erhöhtes Prostatakarzinomrisiko hin.
 

Galobardes B, Smith GD, Jeffreys M, et al. 2005. Acne in adolescence and cause-specific mortality: lower coronary heart disease but higher prostate cancer mortality. Am J Epidemiol 161:1094-1101.
 

August 2005

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Autor: JF Schindler