Bei Männern beeinflußt die lebenslange androgene Dominanz des Sexualhormonstatus offenbar
bestimmte Krankheitsrisiken. Unter Umständen stehen verschiedene Mortalitätsrisiken im höheren
Lebensalter sogar im
Zusammenhang mit Androgen-Einflüssen bereits während der Adoleszenz. Retrospektiv lassen sich
Rückschlüsse auf erhöhte Testosteron-Spiegel während der Adoleszenz aus Ereignissen wie
dem Auftreten einer schweren Akne ziehen. Diesbezügliche Recherchen sollten klären, inwieweit
eine schwere Akne im frühen Erwachsenenalter im Zusammenhang mit späteren Mortalitätsrisiken
steht (Galobardes B, et al. 2005):
Für einen Zusammenhang zwischen der Höhe des Testosteron-Spiegels und einer schweren
Akne während der Adoleszenz sprechen mehrere Fakten.
Nach Kastration und bei Männern mit einem genetischen Defekt, durch den androgene Effekte
beeinträchtigt sind, entwickelt sich keine Akne. Bei jungen Frauen mit Akne ist oft eine
anti-androgene Therapie erfolgreich.
Die in die aktuelle Studie einbezogenen Männer waren Teilnehmer der Glasgow Alumni Cohort Study,
für die sich zwischen 1948 und 1968 an der Universität Glasgow männliche Studenten
einem Gesundheitscheck unterzogen hatten. Bei dieser Gelegenheit wurden auch Angaben zu Akne
registriert. Von einem Großteil der damaligen Studenten lagen aktuelle gesundheitliche
Daten bzw. Angeben zum Ableben vor.
Akne während der Adoleszenz erniedrigt das
Mortalitätsrisiko aufgrund koronarer Herzkrankheiten
Die Wahrscheinlichkeit an einer koronaren Herzkrankheit zu sterben, war bei Männern
mit Akne während der Adoleszenz gegenüber denen ohne Akne signifikant geringer
(Odds Ratio = 0,67). Eine Reduzierung wurde auch für kardiovaskuläre Todesursachen
indgesamt registriert.
Spekulativ werden Androgene insbesondere für die erhöhte Prävalenz kardiovaskulärer
Erkrankungen bei Männern im Vergleich zu Frauen mitverantwortlich gemacht. Vermutlich
profitieren Frauen aber eher von vorteilhaften Östrogen-Effekten,
als daß Männer durch Androgen-Effekte benachteiligt wären.
Denn zahlreiche Untersuchungen kommen zu dem Schluß, daß das kardiovaskuläre Risiko
von Männern mit einem hohen Testosteron-Spiegel im physiologischen Bereich
gegenüber dem ihrer Geschlechtsgenossen mit einem niedrigen Testosteron-Spiegel
keinesfalls erhöht ist. Im Gegenteil gibt es eine Reihe von Daten, die den zirkulierenden
Androgenen bei Männern sogar protektive Effekte bezüglich des kardiovaskulären
Risikos beimessen.
Weitere Mortalitätsrisiken im Zusammenhang mit Akne während der Adoleszenz
Die auf alle Todesursachen bezogene Mortalität für Männer mit Akne währen der
Adoleszenz war verringert (Odds Ration 0,89). Allein die Wahrscheinlichkeit an Lungenkrebs
und Prostatakrebs zu sterben, war bei Männern
mit Akne während der Adoleszenz erhöht (Odds Ratio = 1,25 bzw. 1,58). Kein Zusammenhang bestand
zu Kolonkarzinomen.
Akne während der Adoleszenz weist auf ein erniedrigtes Mortalitätsrisiko aufgrund einer
koronaren Herzkrankheit und ein erhöhtes Prostatakarzinomrisiko hin.
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