Hirninsulte sind eine wesentliche Ursache für erhöhte Morbidität und Mortalität bei älteren
Menschen. Das Risiko hierfür ist bereits erhöht, wenn milde kognitive Störungen noch in
der subklinischen Phase vorliegen. Sie dürften einen Indikator für unerkannte zerebrovaskuläre
Verletzungen darstellen, vermuten schwedische Forscher aufgrund einer breit angelegten Untersuchung
bei älteren Männern.
Sie untersuchten die prognostischen Wert kognitiver Testverfahren
mit denen sich subkortikale Störungen erfassen lassen, die die Leistung der exekutiven
Funktionen widerspiegeln. Es wurde geprüft, ob solche frühen Störungen mit späteren
Hirninsulten korrelieren (Wiberg B, et al. 2010):
Zerebrovaskuläre Risikofaktoren, aber auch biologische Alterungsvorgänge sind mit Läsionen
in der weißen Hirnsubstanz und stillen Hirninfarkten assoziiert. Nach vorausgegangenen Untersuchungen ist das
klinisch fassbare Nachlassen kognitiver Leistungen ein unabhängiger Prädiktor für Apoplexien. Frühe
vaskuläre Störungen dürften sich allerdings eher in subklinischen Veränderungen manifestieren – was
wiederum durch die exekutiven Funktionen besser reflektiert wird als durch Gedächtnisprobleme.
An der Studie beteiligten sich 930 Männer im Alter von 70 Jahren – allesamt Teilnehmer der Uppsala
Longitudinal Study of Adult Men. Männer mit Apoplexien oder transitorischen ischämischen Attacken
(TIAs) in der Anamnese waren ausgeschlossen.
Zu Beginn mussten die Teilnehmer einen Mini-Mental-Status-Test absolvieren. Zusätzlich wurde
der Trail Making Test A und B durchgeführt, der auch zur verbesserten Befunderhebung bei subkortikalen
Störungen in Memory-Kliniken eingesetzt wird. Trail A misst die kognitive Verarbeitungs-Geschwindigkeit,
Trail B die der geteilten Aufmerksamkeit. Trail B und der Quotient aus Trail B/A spiegelt die Leistung
der exekutiven Funktionen wider.
Innerhalb der 13-jährigen Nachbeobachtung wurden 166 Apoplexien oder TIAs dokumentiert – 105 Männer
erlitten Hirninfarkte.
Adjustiert nach Bildungsniveau, sozialer Gruppenzugehörigkeit und bekannten kardiovaskulären
Risikofaktoren fand sich eine Assoziation der zerebrovaskulären Ereignisse mit dem Abschneiden
im Trail-B-Test: Eine Zunahme um eine Standard-Abweichung ging mit einem signifikant höheren Risiko (HR: 1.48) für
Hirninfarkte einher. Das Risiko war dreimal höher bei Werten in der höchsten im Vergleich mit der
niedrigsten Quartile des Trail B (Abb.).
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Kumulative Inzidenz von Hirninsulten nach Quartilen des Abschneidens beim Trail Making Test B
(Wiberg B, et al. 2010).
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Die Werte des Trail-A-Tests und des Mini-Mental-Status-Tests Examinierung erwiesen sich als nicht
streng mit Apoplexie-Geschehnissen assoziiert.
Subklinische zerebrovaskuläre Veränderungen im subkortikalen Bereich, die sich durch schlechtere
Ergebnisse im Trail Making Test B bemerkbar machen, sind mit
einem höheren Risiko für spätere Hirninsulte assoziiert.
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Nach Ansicht der Autoren dürfte die detaillierte Charakterisierung von Veränderungen der Kognition geeignet sein,
Risikopatienten erfassen, und ihnen in Zukunft hoffentlich geeignete Präventivbehandlungen
anbieten zu können.
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