Ultraviolette Strahlung gilt als Verursacher von Hautkrebs und schützt möglicherweise aber vor Prostatakrebs.
Demzufolge ist davon auszugehen, dass bei Männern mit Hautkrebs relativ seltener Prostatakrebs diagnostiziert
wird als in der allgemeinen Bevölkerung. Diese Hypothese wurde anhand eines holländischen Krebsregisters
überprüft
(de Vries E, et al. 2007):
Die Häufigkeit von Prostatakrebs nimmt in Europa und Amerika mit dem Breitengrad von Süd nach Nord zu.
Die Daten von Hautkrebs-Patienten wurden vom Eindhovener Cancer Registry erhalten. Für die Studienkohorte
waren 13.541 Männer geeignet, bei denen seit 1970 ein Plattenzell-Karzinom (n = 2.620), ein
Basalzell-Karzinom (n = 9.501) oder ein malignes Melanom (n = 1.420) diagnostiziert worden war. Die Nachbeobachtungszeit
hinsichtlich der Entwicklung eines Prostatakarzinoms ging bis zum 1. Januar 2005.
Hinweis auf eine die Progression hemmende Wirkung der UV-Strahlung
Das durchschnittliche Alter bei der Diagnosestellung eines Plattenepithel-Karzinoms betrug 73 Jahre,
beim Basalzell-Karzinom 66 Jahre und beim malignen Melanom 53 Jahre. Die Nachbeobachtungszeiten betrugen
im Mittel 5,0 Jahre, 5,6 Jahre bzw. 6,0 Jahre.
Für alle Hautkrebsarten erniedrigte sich das Risiko, nachfolgend ein Prostatakarzinom zu entwickeln:
Standardisiertes Inzidenz-Verhältnis (SIV) = 0,89.
Signifikant niedriger war das Risiko für ein fortgeschrittenes Prostatakarzinom (SIV = 0,73).
Hierin spiegelt sich vermutlich ein antiprogressiver Effekt der ultravioletten Strahlung wider.
Männer mit einer Hautkrebs-Diagnose haben ein verringertes Prostatakrebs-Risiko.
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Die vermehrten Hinweise auf eine vor Prostatakrebs (und möglicherweise auch vor anderen Krebsentitäten)
schützende Rolle der ultravioletten Strahlung sollten nicht dazu verleiten, Sonnenbaden als unbedenklich
zu deklarieren. Allenfalls ist die Intensität an Strahlung auszuloten, bei der kein erhöhtes
Hautkrebs-Risiko besteht.
Die Vermutung, dass UV-Strahlung über die vermehrte Bildung von Vitamin D vor Prostatakrebs schützt,
ließ sich bislang nicht erhärten. Unter Umständen hat die gegenwärtig praktizierte Vitamin-D-Supplementierung
nicht die gleiche Wirkung wie die des körpereigenen Hormons.
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