Je größer die Prostata zum Zeitpunkt der Prostatektomie, desto länger die Zeitspanne
bis zur Wiederherstellung der Kontinenz. Bei Patienten mit Ausgangsvolumina von über
100 ml sind Zeitspannen von bis zu 18 Monaten nicht ganz selten. Auch Übergewicht
schlägt hier negativ zu Buche.
Ein amerikanisch-russisches Team von Wissenschaftlern hat den Kontinenzstatus von 369 Patienten
dokumentiert, die sich einer radikalen retropubischen Prostatektomie unterzogen haben. 78 der Männer
wiesen dabei ein Ausgangsvolumen von über 100 ml auf. Die Kontinenz wurde mit einem validierten
Fragebogen nach drei, sechs, zwölf und 18 Monaten abgefragt.
Nach aufsteigendem Volumen stratifiziert, lag die Kontinenzrate im gesamten Zeitverlauf bei diesen
Männern mit sehr großer Prostata immer deutlich niedriger als in der Gruppe mit einem Ausgangsvolumen
von 60-80 ml: Nach drei Monaten waren nur etwas mehr als die Hälfte (57,6 versus 65%) kontinent,
nach sechs Monaten lag die Rate mit 64 versus 73% immer noch niedriger. Der Unterschied konnte
auch nach einem Jahr noch objektiviert werden (81 versus 90%) und blieb selbst nach 18 Monaten
(90 versus 93%) noch „spürbar“.
Wie die Kliniker ausführten, ist es unbedingt notwendig, diese Zusammenhänge für die Patienten vor
der Operation verständlich darzustellen, um die geeignete Therapieoption zu wählen. Sinnvoll ist
es hier ganz offensichtlich auch, das Körpergewicht mit zu berücksichtigen: Wie Hamburger Urologen
nachweisen konnten, geht ein hoher Body-Mass-Index nicht nur mit einer verlängerten Operationszeit
einher, sondern wirkt sich – sowohl in der uni- als auch multivariaten Analyse – signifikant negativ
auf die postoperative Kontinenz aus.
Govorov A, Pushkar D, Kosko J. 2005.
The continence status of patients with very large prostates after radical retropubic prostatectomy.
Eur Urol Suppl 4:75, abstract 292.
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