Äußere Einflüsse, die für Männer eine außergewöhnliche Belastung darstellen,
können sich negativ auf die Spermienqualität auswirken. Hierzu zählen nicht nur
so einschneidende Ereignisse wie Naturkatastrophen sondern unter Umständen auch
der Stress, wie er bei der Prozedur einer In-vitro-Fertilisation zu gewärtigen ist.
Auch Infertilität selbst belastet viele Männer, so dass sie Gefahr laufen, aufgrund dieser
Belastung an Fertilität einzubüßen. Die Ergebnisse einer aktuellen Untersuchung
bestätigen, dass die Belastung
durch Infertilität bei Männern zu einer Verminderung der Samenzellkonzentration
führt (Pook M, et al. 2004):
Bei hoher Belastung durch Infertilität nimmt die
Spermien-konzentration erheblich ab
Die Ergebnisse der Studie entstammen einer Stichprobe von 120 Patienten, die sich an die
Abteilung für Andrologie an der Universitätsklinik Marburg wandten, um sich
einer kompletten Fertilitätsdiagnostik zu unterziehen. Infertilität ist
definitionsgemäß das Ausbleiben einer Schwangerschaft nach einjährigem
ungeschützten Geschlechtsverkehr.
Bei zwei Untersuchungsterminen, die mindestens ein halbes Jahr auseinander lagen,
füllten die Patienten auch einen Fragebogen aus, mit dem anhand eines Bewertungsscores
festgestellt wurde, wie stark sie die Infertilität belastete. Nach der ersten
Fertilitätsdiagnostik erhielt die Hälfte der Teilnehmer die Diagnose
"männliche Infertilität".
Bei den Männern, deren Belastungsgrad durch die Infertilität als sehr hoch
einzustufen war, nahm die Spermienkonzentration um 33,3 % ab. Hingegen blieb die
Spermienkonzentration bei den nicht ernsthaft belasteten Männern konstant.
Die Werte für den Grad der Belastung durch Infertilität blieben zwischen
beiden Ermittlungen nahezu unverändert. Anhand von Pfadanalysen lässt sich
schließen, dass der aktuelle Grad der Belastung
durch die Infertilität einen signifikanten Einfluss auf die Veränderung der
Samenqualität hat.
Ausbleibende Fertilität ist nicht minder belastend als
diagnostizierte Infertilität
Die Ergebnisse der aktuellen Studie lassen keine erhöhte Belastung
durch die Infertilität bei jenen Männern erkennen, die mit der Diagnose einer
beeinträchtigten Fertilität konfrontiert wurden. Auch in einer vorangegangenen
Untersuchung war bereits ermittelt worden, dass
sich die Diagnose einer verminderten Fertilität bei einem Follow-up nicht
in einem höheren Grad der Belastung niederschlägt. Offenbar ist eine aus
ungeklärter Ursache ausbleibende Erfüllung des Kinderwunsches für Männer
ähnlich belastend wie die Gewissheit, infertil zu sein.
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