Patienten mit einem Diabetes mellitus vom Typ 2 haben ein vergleichbar
hohes Risiko für tödlich verlaufende
koronare Herzerkrankungen wie Patienten nach einem überstandenen
Herzinfarkt. Dieses Risiko wird insbesondere verschiedenen Faktoren wie
der Hyperglykämie, einem ungünstigen Lipdprofil und prothrombotischen
Einflüssen zugeschrieben.
Bereits mehrfach wurde in prospektiven Studien nachgewiesen, dass
CRP bei scheinbar gesunden Patienten als unabhängiger
Prädiktor für kardiovaskuläre Erkrankungen herangezogen werden kann. Aktuell
wird nachgewiesen, dass eine solche Verbindung auch für Männer mit einem
Diabetes mellitus vom Typ 2 besteht und zwar unabhängig von etablierten
Risikofaktoren wie den Blutfett- und Blutzuckerwerten (Schulze MB, et al. 2004):
Mit der Höhe des CRP-Spiegels steigt die Wahrscheinlichkeit
eines kardiovaskulären Ereignisses
Von 746 Männern mit einem Diabetes mellitus vom Typ 2 (Alter 46-81 Jahre),
bei denen zum Zeitpunkt der Blutabnahme in den Jahren 1993 und 1994 aber
keine kardiovaskuläre Erkrankung nachweisbar war, hatten während eines
mittleren Follow-up von fünf Jahren 18 Patienten einen Herzinfarkt, 70
unterzogen sich einer Bypassoperation und 15 erlitten einen Insult (insgesamt
103 Ereignisse). Diese Fälle betrafen überwiegend Männer mit einem erhöhten
Plasma-CRP-Spiegel. Das relative Erkrankungsrisiko errechnete sich nach
Einteilung der Männer in Gruppen gemäß Quartilen der gemessenen basalen
CRP-Spiegel zu 1.0, 1.51, 2.52 bzw. 2.62. Hierin sind bereits Korrekturfaktoren
für Alter, BMI, Alkoholkonsum, Rauchen erbliche Belastung durch kardiovaskuläre
Erkrankungen, körperliche Aktivität und andere berücksichtigt.
Bei Diabetikern sind inflammatorische Mechanismen von Belang
Das erhöhte kardiovaskuläre Risiko von Typ-2-Diabetikern wurde hauptsächlich
Hypoglykämien, Dyslipidämien und prothrombotischen Einflüssen zugeschrieben.
Die vorliegenden Ergebnisse stützen jedoch die Hypothese, dass diesbezüglich
bei Diabetikern insbesondere auch entzündliche Prozesse eine Rolle spielen.
Die vermehrte Freisetzung von CRP bei Diabetikern kann verschiedene Ursachen
haben, wie das Ablagern so genannter advanced glycation end products (AGE) im
Gewebe und die Bildung von Immunkomplexen mit modifizierten Lipoproteinen. Zudem
gibt es Befunde, wonach Entzündungsprozesse nicht nur in der Diabetogenese
eine Rolle spielen, sondern nachdem sich ein Diabetes entwickelt hat auch bei
der Entstehung von Hyperglykämien.
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