Benignes Prostatasyndrom
Eine etablierte Therapie bei BPS: die Tadalafil-Konstanztherapie


Bereits zum 23. Mal traf sich Mitte Februar der Arbeitskreis Benignes Prostatasyndrom (AK-BPS) der Akademie der Deutschen Urologen in Köln. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Versorgung von BPS-Patienten in Klinik und Praxis gelegt, zu der auch eine möglichst individualisierte Therapie zählt. In diesem Zusammenhang stellt die Konstanztherapie mit Tadalafil (Cialis® 5mg täglich) eine bewährte medikamentöse Behandlungsoption dar [1]. Als einziger PDE5-Inhibitor ist Tadalafil 5mg täglich zur BPS-Therapie zugelassen und in dieser Indikation erstattungsfähig.

„Männer mit behandlungsbedürftigen Symptomen des unteren Harntraktes sind die größte urologische Patientengruppe überhaupt“, erklärte PD Dr. Matthias Oelke (Hannover) im Rahmen des Symposiums. In Deutschland leiden etwa 40% der Männer, die älter als 50 Jahre sind, an solchen behandlungsbedürftigen Symptomen (International Prostate Symptom Score [IPSS] über 7) [2]. Dabei sei der Leidensdruck, den ein Patient beim Erstkontakt mit dem Arzt äußert, sehr individuell, so Oelke. Entsprechend personalisiert sollte auch die Therapie sein: „Um eine passende Behandlung auszuwählen, muss ich zum einen herausfinden, unter welchen Symptomen der Patient besonders leidet. Und zum anderen sollten potentielle Nebenwirkungen bestimmter Medikamente erörtert werden, weil diese dann für manche Patienten von vorneherein nicht in Frage kommen.“

So kann es unter der Gabe von alpha­Blockern oder 5alpha-Reduktase-Inhibitoren zu Blutdruckabfall, Schwindel und Störungen der Sexualfunktion wie Ejakulationsstörungen oder Erektiler Dysfunktion kommen [3]. „Wenn Medikamente sich möglicherweise negativ auf die sexuelle Funktion auswirken, ist das für einige Patienten nicht akzeptabel, da sie sich dann in ihrer Männlichkeit insgesamt beeinträchtigt fühlen“, verdeutlichte Oelke.

Tadalafil bei BPS: eine wirksame und gut verträgliche Therapieoption

Als einziger zugelassener Vertreter der Klasse der PDE5-Inhibitoren wird Tadalafil 5mg sowohl in der Guideline der European Association of Urology (EAU) als auch in der S2e-Leitlinie „Therapie des Benignen Prostatasyndroms (BPS) von DGU und BDU berücksichtigt [3, 4]. Diese Empfehlungen basieren auf der in Studien gezeigten guten Wirksamkeit und Verträglichkeit [5-9].

„Hinsichtlich der Wirksamkeit ist Tadalafil gegenüber Placebo vergleichbar mit dem am häufigsten eingesetzten alpha-Blocker Tamsulosin. Das legen die Ergebnisse einer Studie nahe – auch wenn diese nicht als direkter Vergleich zwischen Tadalafil und Tamsulosin aufgesetzt wurde, also keine Head-to- Head-Studie ist“, so Oelke. In dieser Studie wurde ein zusätzlicher aktiver Kontrollarm mit Tamsulosin mitgeführt und gezeigt, dass Tadalafil 5mg täglich einen vergleichbaren positiven Einfluss auf den IPSS hat wie der alpha­ Blocker (jeweils p<0,05 vs. Placebo) [7].

Bei der Bewertung der Patienten-Zufriedenheit schnitt Tadalafil besser ab: 71,8% der mit dem PDE5­Inhibitor behandelten Männer waren mit ihrer Medikation zufrieden/sehr zufrieden (p=0,003 vs. Placebo) und 65,0% würden die Therapie weiter fortsetzen (p=0,035 vs. Placebo). Dagegen ließen sich im Tamsulosin-Arm in Bezug auf die Patienten-Zufriedenheit keine signifikanten Unterschiede versus Placebo feststellen [10]. „Diese Ergebnisse decken sich auch mit den Eindrücken aus meiner Praxis: Viele Patienten sind mit Tadalafil bei BPS sehr zufrieden“, konstatierte der Urologe.

Wird die Konstanztherapie mit Tadalafil zur BPS-­Behandlung (ICD­10 Code N40) eingesetzt, ist sie durch die GKV erstattungsfähig – unabhängig davon, ob zusätzlich eine Erektile Dysfunktion vorliegt. „Zunächst sollten preisgünstigere Alternativen wie die alpha­Blocker eingesetzt werden. Aber wenn der Patient unzufrieden ist, weil diese nicht ausreichend effektiv sind oder es zu typischen Nebenwirkungen wie Hypotonie oder Ejakulationsstörungen kommt, dann kann die Umstellung auf Tadalafil sinnvoll sein“, erklärte Oelke. Ein wichtiger Punkt ist dabei die Dokumentation der Beschwerden sowie der Wirksamkeit, etwa mittels des IPSS-Fragebogens: „Nach meiner Erfahrung reicht dazu ein Eintrag in die Patientenakte.“

Literatur:
[1] Fachinformation Cialis®, Stand: Juli 2016.
[2] http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/043-034l_S2e_Benignes_ Prostatasyndrom_Diagnostik_Differenzialdiagnostik_abgelaufen.pdf
[3] http://uroweb.org/guideline/treatment­of-non-neurogenic-male-luts/
[4] http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/043­ 035l_S2e_Therapie_benignes_Prostatatasyndrom_2014_11.pdf
[5] Roehrborn CG, et al. J Urol 2008; 180:1228-1234.
[6] Porst H, et al. Eur Urol 2011; 60:1105-1013. Seite 3 von 3
[7] Oelke M, et al. Eur Urol 2012; 61:917-925.
[8] Egerdie RB, et al. J Sex Med 2012; 9:271-281.
[9] Donatucci CF, et al. BJU Int 2011; 107:1110-1116.
[10] Oelke M, et al. BJU Int 2014; 114:568-575.
Über

Quelle: Lilly Deutschland GmbH


März 2017

 
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