Es war vorgesehen, Prostatakrebs-Patienten mit niedrigen Spiegeln an freiem Testosteron
vor der Behandlung mit roboterunterstützter radikaler Prostatektomie, postoperativ zur Wiederherstellung
der Sexualfunktion eine Testosteron-Substitutionstherapie zu verordnen.
Ein Untersucherteam der University of California, Irvine, wählte seit 2008 aus seinen Prostatakrebs-Patienten diejenigen
sorgfältig aus, die nach der Erstbehandlung mit roboterunterstützter radikaler Prostatektomie
für eine Testosteron-Substitutionstherapie infrage kamen.
Es war beabsichtigt, den Männern damit zu einer verbesserten Wiedererlangung ihrer Sexualfunktion zu verhelfen.
Die Gesamtkohorte bestand aus 834 Patienten, von denen 152 Niedrigrisiko-Patienten ohne Krankheitsmerkmale
mit Testosteron behandelt wurden.
Median 3,1 Jahre nach der Operation, wurden die Patienten anhand von PSA-Messungen auf das
Vorliegen eines biochemischen Rezidivs getestet.
Bei 5% der Patienten, die postoperativ eine Testosteron-Substitutionstherapie erhalten hatten, war median 3,1 Jahre
nach der Operation ein biochemisches rezidiv festgestellt worden.
Im Gegensatz dazu betrug der Anteil PSA-Rezidive in der Gruppe nicht mit Testosteron behandelter Patienten 15%.
In einer sekundären Analyse der Zeit bis zum biochemischen Rezidiv, zeigte es sich, dass sich die Zeitspanne
bis zum Rezidiv median um 1,5 Jahre verlängerte (
p=0,005).
In einer multivariaten Analyse mit Adjustierungen für pathologischen Tumorgrad, Tumorstadium,
präoperativen PSA-Spiegel und Konzentration an freiem Testosteron, erwies sich die Testosteron-Substitutionstherapie
als unabhängiger Prädiktor für ein ermäßigtes biochemisches Rezidivrisiko (Odds Ratio: 0,54; p=0,049).
Statt der bislang allenfalls projizierten Indifferenz von Testosteron hinsichtlich eines Wiederauftretens von
Prostatakrebs resultierte aktuell sogar eine deutliche verringerte Rezidivrate.
Dr. T. Ahlering, der Leiter des Untersucherteams an der University of California, Irvine konzidierte, dass
es sich in ihrer Studie dabei um ein Zufallsergebnis handelte. Der Untersucher interpretierte die Ergebnisse dahingehend,
dass Testosteron den Krebs zwar nicht per se heilt, doch es führt zu einer Verlangsamung des Krebswachstums, die ein
erneutes Auftreten der Krankheit im Durchschnitt um 1,5 Jahre hinauszögert.
Bei Patienten mit Niedrigrisiko-Prostatakrebs traten nach radikaler Prostatektomie in ca. 5% der Fälle ein
Rezidiv auf, wenn der Patient eine Testosteron-Substitution erhielt, während es in der Gruppe ohne
Behandlung mit Testosteron 15% waren.
Auch unter Berücksichtigung von Unterschieden zwischen den Gruppen wurde nach 3 Jahren eine nahezu dreifache Reduktion
an Rezidiven ermittelt.