Hintergrund
Abb.: Veränderungen der Testosteron- und der LH-Konzentration an den Kontrollpunkten
(1) vor der Orchiektomie, (2) ein Monat danach und (3)
zumindest ein Jahr postoperativ (Wiechno et al. 2017b). |
Bei der Überwachung des Hormonstatus von Männern mit Hodenkrebs, die sich einer unilateralen Orchiektomie
unterzogen, an drei Kontrollpunkten – (1) vor, (2) einen Monat nach und (3) 1 Jahr nach der Operation – sank
der mediane Testosteronspiegel von 5,05 über 3,8 auf 3,6 ng/ml. Parallel dazu stieg die LH-Konzentration
(Abb.). Im Kollektiv hatten 5%, 16% bzw. 17% der Patienten einen Testosteronspiegel <2,31 ng/ml.
Niedrige Testosteronspiegel bei Überlebenden von Hodenkrebs waren auch Thema auf dem ASCO-Kongress 2017
(Abu Zaid et al. 2017): In einem diesbezüglichen Patientenkollektiv war über ein Drittel der relativ jungen
Männer hypogonadal. Das stand mit vermehrten kardiovaskulären Risikofaktoren, erektiler Dysfunktion und peripherer
Neuropathie in Verbindung. Überlebende von Hodenkrebs sollten daher auf Hypogonadismus gescreent und
symptomatische Patienten entsprechend mit Testosteron behandelt werden.
Anorexie-Kachexie-Syndrom
Eine beträchtliche Anzahl der Krebspatienten erleidet das Endstadium der Krankheit. Dabei steht Tumorkachexie
signifikant mit Störungen des Androgenhaushalts im Zusammenhang. Aus den spärlichen Daten zur Testosteronsubstitution
beim Anorexie-Kachexie-Syndrom gehen insbesondere Verbesserungen des Performance-Status und des Fatigue-Score hervor.
September 2017 | jfs |