Dabei sollte ermittelt werden, ob die Behandlung älterer Männer mit niedrigem Serum-Testosteron zur
Erhöhungen der volumetrischen Knochenmineraldichte (vKMD) und der daraus berechneten
Knochenfestigkeit führt (Snyder, et al. 2017):
In der Placebo-kontrollierten, doppelblinden Studie an neun akademischen medizinischen Zentren der USA
wurden Männer im Alter ab 65 Jahren, bei denen zwei morgendliche Testosteronbestimmungen Werte
<2,75 ng/ml ergaben, randomisiert für ein Jahr mit Testosteron-Gel oder Placebo-Gel behandelt. Die
Behandlungsergebnisse wurden anhand von Bestimmungen der vKMD mit quantitativer Computertomographie
zu Baseline und nach zwölf Monaten der Behandlung ausgewertet. Die Knochenfestigkeit wurde mit der
Finite-Elemente-Methode anhand der quantitativen CT-Daten abgeschätzt. Der Mineralgehalt pro Fläche
(g/cm
2) wurde mittels Dual Energy X-Ray Absorptiometry (DEXA) zu Baseline und nach 12 Monaten
bestimmt. Als primäres Behandlungsziel war die prozentuale Veränderung der vKMD des trabekulären Knochens
in der Lendenwirbelsäule während der Studiendauer festgelegt worden.
In die Knochen-Studie waren 211 Männer aufgenommen worden, von denen 180 (90%) die 12-monatige
Behandlung zu Ende geführt und sich dem abschließenden Knochen-CT unterzogen haben. Mehr Männer
im Placebo-Arm (15,8%) als im Testosteron-Arm (5,5%) beendeten die Behandlung frühzeitig (p=0,01).
Unter der Testosteronbehandlung erhöhten sich die medianen Konzentrationen des Gesamttestosterons,
des freien Testosterons und des Estradiols im Serum auf Werte im Normbereich für junge Männer.
Die mittlere vKMD der trabekulären Knochensubstanz in der Lendenwirbelsäule erhöhte sich unter der
Testosteronbehandlung um 7,5% (95% KI, 4,8% – 10,3%) im Vergleich zu 0,8% (95% KI, -1,9% – 3,4%) im
Placebo-Arm (Abb.). Die Größenordnung des Behandlungseffekts auf die trabekuläre vKMD der Wirbelsäule
stand nicht signifikant mit den Baseline-Werten des Testosterons, des Estradiols oder der vKMD im
Zusammenhang. Die Zunahme der vKMD und die Differenz zwischen Testosteron- und Placebo-Arm waren
in der Rindenzone der Wirbelkörper wie auch in der Spongiosa- und Rindensubstanz der Hüftknochen
weniger stark ausgeprägt aber signifikant (Abb.).
Die errechnete Knochenfestigkeit des trabekulären Wirbelknochens erhöhte sich unter der Testosteronbehandlung
um 10,8% (95% KI, 7,4% – 14,3%) im Vergleich zur Placebobehandlung 2,4% (95% KI, -1,0% to 5,7%) signifikant.
In der DEXA war die Erhöhung der KMD pro Fläche in der Lendenwirbelsäule unter der Testosterontherapie
signifikant größer als bei Placebobehandlung (3,3%; 95% KI, 2,01% – 4,56% vs. 2,1%; 95% KI, 0,87% – 3,36%; p=0,01).
Unter einer einjährigen Testosteronbehandlung erhöhte sich die volumetrische Knochenmineraldichte
und die abgeschätzte Knochenfestigkeit bei älteren Männern mit niedrigem Testosteronspiegel signifikant.
Die Effekte waren im trabekulären stärker als im kortikalen Knochen und deutlicher in der Wirbelsäule
als in der Hüfte ausgeprägt.