Hintergrund
Ein Testosterondefizit (TT <3,0 ng/ml bzw. freies T <6,5 ng/dl) war positiv mit Alter, BMI, Hypertonie, Hyperlipidämie, Herzkreislaufkrankheit und Induratio penis plastica korreliert. Keine Assoziation bestand hingegen mit der selbst eingeschätzten erektilen Funktion, der sexuellen Zufriedenheit und dem Sexualverlangen. In der multiplen Regressionsanalyse waren höheres Alter, hoher BMI und geringe Häufigkeit sexueller Aktivität die einzigen unabhängigen Prädiktoren für expliziten Testosteronmangel.
Die relative Häufigkeit eines Testosteronmangels in Abhängigkeit vom Alter reichte von 7,1% bei den unter 40-Jährigen bis zu 45,8% bei den ≥70-Jährigen. Ein drastischer Anstieg des Anteils der Männer mit Testosteronmangel wurde auch für ansteigende BMI-Kategorien registriert, während zunehmende sexuelle Aktivität vor Testosteronmangel schützt (Abb.).
Für Männer unter 60 Jahren mit einem BMI <25 kg/m2 resultierte das minimalste Risiko eines Testosteronmangels. Nur 2,6% von ihnen waren positiv getestet worden. Andererseits bestand bei Männern, die älter als 60 Jahre alt waren und einen BMI ≥25 kg/m2 hatten, das erheblich höhere Risiko eines Testosteronmangels (54%). Der MSHQ-Score für sexuelle Aktivität hatte auf den Anteil übergewichtiger Männer mit Testosteronmangel erhebliche Auswirkung: Bei denen, die monatlich mehr als sechsmal sexuell aktiv waren, betrug sie 17%, gegenüber 40,2% bei ≤6 Malen pro Monat.
Die Daten zeigen, dass Symptome wie selbst eingeschätzte erektile Probleme und mangelnde Libido, die
vielfach als Anstoß für das Testen auf Testosteronmangel dienen, eher zu falsch negativen Ergebnissen führen
als die Berücksichtigung von Alter, BMI und die Häufigkeit sexueller Aktivität.
August 2016 | Autor: jfs |