Hintergrund
Als Surrogat für den allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten ist der Gebrechlichkeitsindex besonders aussagekräftig, da er auch Informationen zu verschiedenen nicht zu den Komorbiditäten zählenden Defiziten und Symptomen integriert. In der linearen Regressionsanalyse war der Gebrechlichkeitsindex umgekehrt proportional zum Spiegel an Gesamttestosteron. Das hatte auch nach der Korrektur für das Alter Bestand. Der Spiegel an freiem Trijodthyronin war bei hypogonadalen signifikant niedriger als bei eugonadalen Patienten.
Einer neuen amerikanischen Untersuchung zufolge wird ein hoher Prozentsatz HIV-infizierter
Männer – insbesondere bei Verlust fettfreier Körpersubstanz – mit Testosteron behandelt.
Dabei wurde jedoch auch festgestellt, dass die Einleitung der Therapie oft ohne adäquate
Indikationsstellung erfolgt und es an der Einhaltung der Therapieüberwachung mangelt [5].
Doch auch oder gerade bei HIV-infizierten Männern sollte die Abklärung der Komorbidität,
des allgemeinen Gesundheitszustandes und der Gebrechlichkeit die Grundlage für die
Therapieentscheidung bilden.
Bei Einleitung einer Testosteron-Substitutionstherapie bei HIV-infizierten Männern sollte eine Abwägung anhand des individuellen Gesundheits- und Gebrechlichkeitszustands erfolgen. Die strikte Einhaltung Follow-up-Untersuchungsprogramms ist mandatorisch.
November 2015 | Autor: jfs |