In sechs australischen Zentren wurden Männer im Alter 50 Jahre randomisiert einem Behandlungsarm mit Testosteron oder einem Kontrollarm mit
Placebogabe über 2 Jahre zugeteilt. Primärer Endpunkt war die bei 177 Männern (1 Zentrum) mit HR-pQCT bestimmte kortikale
volumetrische KMD (vKMD) der distalen Tibia. Sekundäre Endpunkte umfassten andere HR-pQCT Parameter und Marker des Knochenumbaus.
Die KMD pro Fläche (KMD/F) wurde bei 601 Männern (5 Zentren) mittels Dualenergie-Röntgenabsorptiometrie (DEXA) gemessen.
Die kortikale vKMD der Tibia erhöhte sich durch Testosteronbehandlung über 2 Jahre anders als mit Placebo um eine mittlere
adjustierte Differenz (MAD) von 9,33 mg Hydroxylapatit (HA)/cm³, p <0,001, entsprechend 3,1%. Ebenso nahm die kortikale vKMD
des Radius um 8,96 mg HA/cm³,
p = 0,005 (2,9%) zu. Auch die gesamte vKMD der Tibia wie auch des Radius wurde mit Testosteron
erhöht (MAD 4,16 mg HA/cm³, p <0,001, 1,3% bzw. MAD 4,42 mg HA/ cm³,
p = 0,002, 1,8%) (
Abb.).
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Abb.: Volumetrische Knochenminaraldichte (vKMD) in mg Hydroxylapatit (HA) pro cm³ bei Männern unter
zweijähriger Testosteronbehandlung und Männern mit Placebogabe in der Woche 66 (W 66) und der Woche 102 (W 102).
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Die Testosteronbehandlung war darüber hinaus mit Zunahmen sowohl der kortikalen Fläche (Tibia MAD 4,11 mm²,
p <0,001, 2,5%;
Radius MAD 1,60 mm²,
p = 0,002, 2,0%) als auch der kortikalen Dicke (Tibia MAD 0,03 mm,
p <0,001, 1,7%; Radius MAD 0,02 mm,
p = 0,006, 1,7%) assoziiert. Im Gegensatz dazu waren die Effekte der Testosteronbehandlung auf trabekuläre Parameter waren
weniger beständig. An der Tibia war die Testosteronbehandlung mit einem Zuwachs der trabekulären vKMD (MAD 1,70 mg HA/cm³,
p = 0,02)
bis zur Woche 66 und einer Abnahme der trabekulären Fläche (MAD -2,65mm²,
p = 0,02) assoziiert. Der Behandlungseffekt mit
vermehrtem Knochenzuwachs war bei Männern mit einem niedrigeren Baseline-Serumtestosteron oder -Serumöstradiol
nicht verstärkt ausgeprägt.
Die Knochenmarker C-terminales Telopeptid (CTX) vom Kollagen-Typ-1 und N-terminales Kollagen Typ1-Propeptid (P1NP)
waren mit Testosteronbehandlung im Gegensatz zu Placebogabe verringert (MAD -48,1 ng/l, p <0,001 bzw. MAD -6,8 µg/l, p <0,001).
Für 566 Männer standen Baseline-KMD/F-Daten von der Lendenwirbelsäule zur Verfügung. Daten der Woche 102 lagen für 443 Männer vor.
Unter der Testosteronbehandlung erhöhte sich die KMD im Vergleich zu Placebo an der standardisierten Lendenwirbelsäule um
MAD 0,04 g/cm², p <0,001, 3,3%, an der gesamten Hüfte um MAD 0,01 g/cm², p <0,001, 1,9% und dem Femurhals um MAD 0,02 g/cm², p <0,001, 1,7%.
Die Testosteronbehandlung war mit dem erhöhten Risiko eines Hämatokritanstiegs auf 54% behaftet. Das betraf 20% der Männer, die
dem Testosteronarm zugewiesen worden waren gegenüber 1% der Männer im Placeboarm. Darüber hinaus war die Testosteronbehandlung
mit keiner erhöhten Inzidenz schwerer unerwünschte Ereignisse assoziiert.
❏ Bei Männern im Alter über 50 Jahre, erhöhte sich die volumetrische Knochenmineraldichte unter einer zweijährigen
Testosteronbehandlung überwiegend durch Effekte an der Kortikalis.
❏ Die Aussage zu Auswirkungen auf das Frakturrisiko bedarf weiterer Untersuchungen.