Prostatakarzinom: Tamoxifengabe könnte Therapie-Abbruchrate reduzieren

Forscher der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und des Deutschen Cochrane Zentrums (DCZ) haben nachgewiesen, dass Tamoxifen – ein Antiöstrogenpräparat bekannt aus der Brustkrebstherapie – auch männlichen Patienten zugutekommen könnte: Er mildert die Nebenwirkungen einer hormonellen Prostatakrebstherapie wie etwa die Entwicklung einer Gynäkomastie. Dieser Effekt könnte die Zahl der Therapieabbrüche deutlich reduzieren (Kunath, F, et al. 2012).

Prostatakrebs, eine der häufigsten Krebserkrankungen bei Männern ist grundsätzlich gut behandelbar: Mit einer frühen Therapie zur Unterdrückung männlicher Sexualhormone lässt sich die Entwicklung fortgeschrittener Erkrankungen erfolgreich verlangsamen. Allerdings machen die Nebenwirkungen dieser Therapie Patienten häufig psychisch zu schaffen: Die Antiandrogen-Behandlung kann beispielsweise für eine zum Teil schmerzhafte Vergrößerung der Brustdrüse verantwortlich sein – einer der Gründe, warum viele Männer die Therapie frühzeitig abbrechen und damit deren Erfolg gefährden.

Die Forscher haben nun nachgewiesen, dass Tamoxifen diese Nebenwirkungen unterdrücken kann. Antiandrogene stören das Wachstum von Prostatakrebszellen, indem sie Testosteron daran hindern, an Androgen-Rezeptoren anzudocken. Allerdings werden auf diese Weise Rezeptoren in den Hoden blockiert: Diese beginnen deshalb, immer mehr Testosteron zu produzieren, das zum Teil in Östrogen umgewandelt wird und die Entwicklung von Brustgewebe fördert. Antiöstrogene können diesen Prozess stören.

Tamoxifen reduziert deutlich das Risiko einer Gynäkomastie Die Wissenschaftler von der FAU und dem DCZ haben die Daten von vier unabhängigen klinischen Studien, die allesamt darauf abzielten, durch Tamoxifen die Entwicklung von Brustgewebe während der Behandlung von Prostatakrebs in den Griff zu bekommen, in einer systematischen Übersichtsarbeit zusammengefasst. Das Ergebnis: Die Gabe von Tamoxifen reduziert deutlich das Risiko, dass Patienten eine Vergrößerung der Brustdrüse erleiden oder dass sie Brustschmerzen bekommen. Insgesamt konnte beobachtetet werden, dass die Behandlung mit Tamoxifen eine Brustvergrösserung erfolgreicher bekämpfte als etwa eine Therapie mit Aromatasehemmern oder Bestrahlung.

Wiewohl noch keine Langzeitdaten vorliegen, haben nur wenige Männer, die mit Tamoxifen behandelt wurden, ihre Krebstherapie im Verlauf eines Jahres abgebrochen – und es gab keine signifi kanten nachteiligen Effekte unter Tamoxifen.

Die Ergebnisse stimmen Dr. Frank Kunath, Leiter der systematischen Übersichtsarbeit am Universitätsklinikum Erlangen, zuversichtlich: „Selbstverständlich erleiden nicht alle Männer während einer Antiandrogentherapie beim Prostatakarzinom eine Vergrößerung der Brustdrüse – aber wenn Patienten wissen, dass es eine erfolgreiche Behandlung dieser Nebenwirkungen gibt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie nicht einfach selbstständig die Therapie abbrechen, sondern beim Auftreten erster Anzeichen stattdessen ihren Arzt konsultieren. Auf diese Weise können wir potenziell unnötige Todesfälle vermeiden.“

Quelle: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Kunath F, Keck B, Antes G, Wullich B, Meerpohl JJ. 2012. BMC Medicine 2012, 10:96 doi:10.1186/ 1741-7015-10-96, Published: 28 August.


September 2012


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