Herzstück des neuartigen Endoskops ist eine optische Faser, die es
erlaubt mehrere optische Methoden zu integrieren. Die Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler am IPHT werden diese Faser für die Gewebeanalyse mittels
Raman-Spektroskopie erforschen und entwickeln. Dabei erhält man anhand des
vom Gewebe zurückgestreuten Lichts berührungslos und schnell molekulare
und biochemische Informationen über die Zusammensetzung des Gewebes.
Im Rahmen des Projekts sollen zwei weitere optische Methoden in die Faser
integriert werden.
„Die Herausforderung für uns besteht darin, die drei optischen Methoden
in das Endoskop zu integrieren und es dabei so klein zu gestalten, dass
es sich für eine Routine-Untersuchung in der Klinik bzw. perspektivisch
in der Arztpraxis eignet“, so Prof. Jürgen Popp, wissenschaftlicher Direktor
des IPHT. „Wenn wir das schaffen, wird es ein bahnbrechender Erfolg.“
Das Endoskop-Konzept lässt sich zukünftig auch auf andere Krebsarten wie
Lungen- oder Prostatakrebs zur schnelleren und eindeutigeren Diagnose
einsetzen.
Bislang kann Blasenkrebs nur mit Hilfe einer Blasenspiegelung und der
invasiven Entnahme von Gewebeproben und deren histologischen Untersuchung
im Labor diagnostiziert werden. Bis die Labor-Ergebnisse vorliegen und
eine Therapie eingeleitet werden kann, vergehen oft mehrere Tage.
Das Projekt „Multi-modal, Endoscopic Biophotonic Imaging of Bladder
Cancer for Point-of-Care Diagnosis“ (MIB) ist ein Zusammenschluss von
neun europäischen Partnern und einem Fördervolumen von 6 Millionen Euro
aus dem EU-Programm Horizon2020. Neben wissenschaftlichen Einrichtungen
gehören zwei Krankenhäuser, zwei Universitäten und vier kleine und mittlere
Unternehmen – darunter auch die Firma Grintech aus Jena – zu den
Projektpartnern.
Quelle: Leibniz-Institut für Photonische Technologien e.V.
Februar 2016 |
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